8. September 2017

Ein gewitterträchtiger Himmel, unter dem ich gestern nach Ludersdorf gefahren bin, einen Rucksack umgeschnallt. Ich lote aus, was auf dem zickigen Fahrrad mit den schmalen Reifen an Ladekapazität möglich ist, wo ich ja, in gebückter Haltung, alles an mir selbst festmachen muß. So auch einen Stapel der Jubiläums-Booklets, siehe unten!

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Auf dem Weg in die Gemeinde mit dem Schloß Freiberg befinden sich einige mehr als treffliche Wahlplakate, die eine Art visuelles Rauschen zeigen, was mir sehr gefällt. Wie mir Bürgermeister Peter Moser anschließend erläutert hat, besteht ein Übereinkommen zwischen den Parteien im Land, daß erst ab Mitte September plakatiert werde. Ich halte das für vollkommen müßig, weil die knappen Botschaften, von denen ich bisher weiß, einmal mehr deutlich machen, daß ein weichgespültes Geschwurbel dominiert, auf welches im Grunde ja niemand angewiesen sein kann, um zu einer Wahlentscheidung zu kommen.

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Ich hatte mit dem Bürgermeister am Abschlußbericht für ein LEADER Kulturprojekt zu arbeiten: "Volkskultur 4.0: Eine Positionsbestimmung" [link] Das ist ein kniffliger Teil solcher Projekte, weil die Unterlagen sehr präzise entlang der Darstellung in den Formularen geordnet werden müssen, genauer: zugeordnet. Jedes Weniger führt zu Nachfragen und gefährdet den nötigen Schluß-Segen der Controller, jedes Mehr führt womöglich zu Nachfragen und macht die Sache nicht stabiler.

Ich kenne die Klagen über solche Anforderungen den Klagenkatalog hinauf und hinunter. Das ist völlig müßig. Hier arbeiten wir an Schnittpunkten von drei grundverschiedenen Systemen. Die Basis der Kulturarbeit, die Kommune als Projektträgerin und die Landesverwaltung als Kontrollinstanz.

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Das Fazit lautet: Wenn ich in der Wissens- und Kulturarbeit diese Bedingungen an so einem Schnittpunkt nicht bedienen kann, gibt es keine Kofinanzierung für anspruchsvolle Projekte. Dazu kommt, daß ich auf dem Lande in der Wirtschaft keinen Sponsor finde, der in experimentelle Kulturarbeit einsteigt. Aus plausiblen Gründen.

Ein Sponsor braucht Öffentlichkeitswirksamkeit. Darin besteht ja der Leistungsaustausch. Geld gegen Sichtbarkeit und positive Konnotation. Was dagegen hilfreiche wäre: Mäzenatentum, von dem Ressourcen eingebracht werden, ohne eine bestimmte Gegenleistung zu erwarten, sondern um auf grundsätzliche Art eine fruchtbare Entwicklung zu unterstützen.

Das hat aber in der regionalen Wissens- und Kulturarbeit keine Tradition. Darüber zu räsonieren, wäre vergeudete Kraft. Wir bleiben also auf eine Multifonds-Strategie angewiesen. Das wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern.

Mit Moser konnte ich debattieren, wie auf den inzwischen höchst virulenten Verteilungskampf reagiert werden kann, der sich in den letzten Jahren zu einem Verdrängungskampf entwickelt hat. Vor allem auch, wo quer durchs Land in etlichen Kommunen das verfügbare Kulturbudget teils zur Absicherung der Institutionen genutzt wird, teils um andere Agenda zu bedienen, wie etwas PR-Arbeit und konventionelles City Management. Da bleiben dann keine Mittel für eine experientelle Kulturarbeit im Sinner der Zukunfstfähigeit von Regionen.

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Wir sind inzwischen auf einem schon mehrjährigen Weg der Kooperation dreier Gemeinden, dreier Bürgermeister, im Bemühen, abseits des Landeszentrum und in einer Zeit progressiver Budgetknappheit eine laufenden Arbeit an großen Themen zu bewältigen. Hier die beiden anderen, mit denen ich neben Moser zusammenarbeite und die sich auch untereienander verständigt haben:
+) Bürgermeister Werner Höfler [link]
+) Bürgermeister Robert Schmierdorfer [link]

Heuer drückt sich diese Kooperation in einem Kunstsymposion aus, das sich inhaltlich zwischen Gegenwartskunst und trivialen Mythen entfaltet. Dazu gehört der Teil Mythos Puch. Das Jubiläums-Booklet "60 Jahre Steyr-Puch 500", auf dem Foto unten links, liegt nun übrigens auch im Gemeindeamt von Ludersdorf auf, ebenso in Albersdorf und in Hofstätten: [link]

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Rechts sieht man hier einen Jahresband der Zeitschrift "Motorrad" aufgeblättert, Jahrgang 1957, und da die erste Darstellung des Pucherls im Blatt. Das ist nicht bloß Technologiegeschichte, daran wurden in der Folge auch Aspekte der Sozial- und Kulturgeschichte beschreibbar. Ich darf hier vorzügliches Quellenmaterial bearbeiten. Das danke ich dem Entgegenkommen einiger alter Meister, die sich mit mir auf diese Zusammenarbeit einlassen; siehe dazu aktuell: "Das Puch-Poster" [link]

-- [Das 2017er Kunstsyposion] --

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