6. April 2017

Regionale Wissens- und Kulturarbeit, als zeitgemäßes kulturelles Engagement abseits des Landeszentrums, in der Provinz. Eben fiel das noch in die Abteilung "Weißer Elefant". Wunderliches. Von manchen als dubios, von anderen sogar als bedrohlich eingeschätzt. Was, wenn sich am Lauf der Dinge etwas ändert?

Im Übergang von 1987 auf 1988 hatte ich begonnen, diesen Bereich gemäß den damals laufenden Diskursen über eine Eigenständige Regionalentwicklung zu vertreten. Im Jahr 1988 stand meine formelle Kooperation mit der Arge Region Kultur.

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Von links: Peter Moser, Hermann Maurer, Werner Höfler und Robert Schmierdorfer

Was gestern während einer Kulturkonferenz im etwas entlegenen Gasthof Wolf auf den Punkt kam, rundet für mich demnach fast 30 Jahre einer Befassung mit dem Verhältnis von Zentrum und Provinz in Fragen eines kulturellen Engagements auf der Höhe der Zeit.

Dazu hatte ich die Bürgermeister aus drei Dörfern am Tisch, Peter Moser, Werner Höfler und Robert Schmierdorfer, überdies Wissenschafter Hermann Maurer, bis heute unter den Top Ten der am meisten zitierten Wissenschafter Österreichs. Was ist das bloß für eine Geschichte?

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Kleiner Rückblick! Archivalien zeigen: Damals haben wir mit recht groben Scans und mit Nadeldruckern die Druckvorlagen für diverse Publikationen erstellt. Kurioses Detail: Was die Arge Region Kultur seinerzeit war, findet man in einem aktuellen Standardwerk der Volkskunde dargestellt.

In "Volkskunde in Österreich. Bausteine zu Geschichte, Methoden und Themenfeldern einer Ethnologia Austriaca" schrieb Hans Haid in seinem Beitrag "Volkskunde / Volkskultur zwischen Pflege und Kulturarbeit" auf Seite 524:

„Aus der ‚Initiative mein Dorf’ und zusammen mit dem IDI - Internationales Dialektinstitut - wurde dann unter anderem der Pöllinger Speicher mit den Pöllinger Briefen und die ARGE REGION KULTUR gegründet. In diesem Zusammenhang wurde in Österreich zum ersten Mal der Begriff ‚Kulturarbeit’ verwendet und konkret eingesetzt." [Quelle]

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Im Periodikum "Aufgegablt" 4/88, aus dem die beiden Bildausschnitte stammen, lautete die Sprachregelung damals "Regionale Bildungs- und Aktivierungsarbeit". Zu der Zeit hatte ich die Kulturabteilungen von Gleisdorf und Weiz bewegen können, Kooperationsschritte unter Kulturninitiativen zu unterstützen. Dazu kam im Oktober 1988 ein gemeinsames Programmheft heraus, das in diesem Sinn angelegt war; sieh: [link]

Es werden also, wie eingangs erwähnt, demnächst 30 Jahre sein, daß sich Menschen in der Oststeiermark auf solche Zugänge eingelassen haben. Dabei ging es immer auch darum, wie sich Zentrum und Provinz zueinander verhalten.

Seit dem 19. Jahrhundert dominiert der Effekt, daß Zentren sich herausbilden, in dem sie ihre Peripherie zur Provinz machen, um sie als Quelle für Rohstoffe, Arbeitskräfte und Ideen zu benutzen. Das ist eine Funktion, mit der Menschen in der Provinz eventuell nicht einverstanden sind.

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Solche Zusammenhänge haben wir debattiert, um das Netzwerk unserer Kooperationen zu vertiefen. Professionelle Kulturarbeit, die sich einigen großen Themenstellungen unserer Zeit widmet, kann ja von kleinen Gemeinden nur in Kooperation geleistet wurden.

Wir sind mit dem Weg in die Vierte industrielle Revolution befaßt, dabei speziell mit einem aktuellen Verständnis von Volkskultur, zugleich in der Verbindung mit avancierter Gegenwartskunst.

Ich hab während des vergangenen Jahrzehnts oft in ein müdes Lächeln blicken müssen, wenn ich ein Zusammenwirken dieser Genres als wichtig erklärt habe und dabei meinte, es sollten dazu Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft ein Einvernehmen finden.

Voilà! Wer immer noch müde lächelt, wird mir hoffentlich nicht eingeschlafen sein. Wir gehen in einen sehr interessanten Abschnitt der Neuordnung unserer regionalen Verhältnisse, auch im Verhältnis zur Landeshauptstadt; nicht als ein mit Sendungsbewußtsein untermauertes Wirken am ganzen Land, denn solche Posen sind etwas... antiquiert!

Nein, dieses Neuordnen wird von einem losen Kreis engagierter Menschen vorgenommen, die miteinander keine Verbände bilden, sondern durch adäquate Kommunikation und aktive Anwesenheit bei konkreten Vorhaben zusammengreifen. Das führt nun unter anderem zu AUSTRIA-FORUM LIVE...

-- [Dorf 4.0] [Mensch und Maschine] --

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