18. September 2016

Wir hatten vorgestern zum Auftakt unseres 2016er Kunstsymposions in der Kanzley von Schloß Freiberg eine Konferenz mit geladenen Gästen. Mirjana Peitler-Selakov, einerseits Technikerin in der Automobilindustrie, andererseits erfahrene Kunst-Kuratorin, führte unsere Ambitionen weiter, Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft in Wechselwirkung zu bringen. Es ging nun um "Funktionale Sicherheit in der Kunst".

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Dabei waren wir sehr schnell bei der Anforderung, das System zu benennen, innerhalb dessen unsere Beobachtungen, Fragestellungen und Annahmen zur Anwendung kommen sollten. Das legte nahe: Die Gesellschaft. Oder Plural? Die Gesellschaften? Und was hat es mit unterschiedlichen kulturellen Feldern oder politischen Systemen für eine Bewandtnis? Ah ja, da wäre noch Ethnos.

Aber müssen wir uns nicht in dieser Phase des Projektes auf allgemeine Aussagen konzentrieren? Sollten wir nicht von hausaus Subjektivität offenlegen und auf den Anspruch verzichten, etwas zu erarbeiten, das global anwendbar sei? Der Mensch als einzelnes Wesen, als Individuum... Na, das ist weder global noch universell. Aber gut, da gibt es diese Idee. Idee!

"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen." So der Artikel 1 der "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte". [Quelle]

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Mindestens von Aristoteles haben wir die Anregung, der Mensch sei ein "Zoon politikon", ein "geselliges Tierchen", genauer ausgedrückt, ein Wesen, das in den meisten Fällen ein Leben in Gemeinschaft vorzieht. (Polis = Gemeinwesen)

Ergibt das nun "Die Gesellschaft"? Um eine Gemeinschaft von Menschen als Gesellschaft zu verstehen, wo nicht alle über einen Kamm geschoren werden sollen, brauche ich ein paar Anhaltspunkte, deren Potentiale wir alle teilen, ganz egal, wie wir einzeln gestrickt sind.

Dabei erscheint mir die Ansicht des Neurobiologen Gerald Hüther sehr hilfreich, daß der Mensch vor allem einmal zwei Grundbedürfnisse habe, jenes "nach Zugehörigkeit (Bindung) und Wachstum (Autonomie)". (Übrigens! Autonomie heißt sich selbst die Regeln geben.)

Zugehörigkeit, aber auch Selbstbestimmung und die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Mit diesen Annahmen kann ich gut arbeiten. Nun ein Ausschnitt aus meinen Notizen, die ich schon bei Kunst Ost deponiert habe:

"Die Wissenschaft sagt uns, der Mensch habe vor etwa 80.000 Jahren symbolisches Denken entwickelt, sei also fähig geworden, Dinge zu denken, die es nicht gibt. Abstraktionen. Vorausschau. Annahmen, um sich für die Zukunft zu wappnen. Aber auch pure Geisteswelten eröffnen…

Der Mensch hat die Erfahrung gemacht, daß ihm aus dieser Fähigkeit evolutionäre Vorteile erwachsen. Das scheint bis heute zu gelten und ist, biologisch betrachtet, das wohl Wichtigste, was uns von Tieren unterscheidet." [Quelle]

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Damit ist ein Menschsein skizziert, das subjektiv, westlich, alpin-adriatisch geprägt ebenso allgemein erkennbar erscheint, wie sich in der gleichen Skizze Menschen aus ganz anderen Zusammenhängen finden mögen. Wenn ich Gesellschaft sage, meint das ja immer eine Mischung an gemeinsamen und abgrenzenden Merkmalen, "Die Menschheit" ist eine ganz andere Kategorie.

Die Crew der ersten Session: Mark Blaschitz, Martin Krusche, Niki Passath, Ewald Ulrich und Sebastian Ulrich. Selaklov organisiert nun weitere Meetings, Bukarest, Düsseldorf und Wein stehen schon auf dem Programm. Es gibt also weitere Treffen in realer sozialer Begegnung, zusätzlich eine Teleworking-Ebene.

-- [Dokumentation] --

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