16. September 2016
Heimat war über ungezählte Generationen hinweg
der Begriff für ein sehr kleinräumiges Bezugssystem. Das Haus, die Landwirtschaft, von
denen man stammte, der Ort, gerade noch das Tal, aus dem man kam.
Es ist ziemlicher Mumpitz, diesen Begriff bei uns auf den
ganzen Nationalstaat umzulegen.
Seit wann gibt es dieses Österreich in etwa diesen
Landesgrenzen? (Mit Pausen seit 1919.) Was war es davor? (Ein multiethnisches Imperium.)
Heimat wurde die letzten zirka 200 Jahre zusehends ein
Kampfbegriff aus den Schreibstuben der Ideologie, ohne angemessene Fundamente in unserer
Sozialgeschichte, die mir jemand anhand von Quellen darlegen könnte.
Wer waren denn die historischen Nutznießer von einem
emotional aufgeladenen "Vaterland", das uns als "Heimat" angedient
wurde?
Das waren stets einzelne Familien und einzelne Ethnien,
die um ihre Vorteile kämpften. Das waren auch Kriegsparteien, aber niemals die breite
Bevölkerung, die "einfachen Leute".
Für die genügte es völlig zu wissen, woher man kam.
Das Haus. Die Landwirtschaft. Der Ort. Das Tal. Was noch?
Facebook-Notiz zum Themenschwerpunkt
Heimat des Kultur Büro Stainz: [link]
Post Scriptum:
Was uns aktuell so allerhand neue Patrioten als ihre/unsere Heimat vorgaukeln,
wird von ihnen für gewöhnlich nicht näher beschrieben. Sie nennen ihre Gründe kaum. Es
ist also der Verdacht eine anschwellenden Phrasendrescherei mehr als berechtigt. Wir haben
akuten Klärungsbedarf, was genau mit solchen Begriffen gemeint ist. (Man möchte den
Patrioten unbedingt zurufen: Lernen Sie Geschichte!)
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