10. September 2016 das 2016er kunstsymposion
koexistenz in konvergenz
Zwei Lager, die eines
sind
Die kommende Wahl des Bundespräsidenten
könnte ja einfach genutzt werden, um... einen Bundespräsidenten zu wählen? Zwei
Kandidaten stehen noch zur Auswahl.
Wir haben keinen Grund, das Amt plötzlich vollkommen überzubewerten. Es gibt keine
Erfahrung, die ihnen Wirkmächtigkeit in vielen der Themen zuschreiben, von denen heftige
Kontroversen der jüngeren Vergangenheit handelten.
Wir erleben immerhin einen markanten Umbruch darin, daß Kandidaten aus den Lagern des
Sozialdemokraten und der Christlichsozialen diesmal nicht mehr Spiel sind.
Die kommende Wahl des Bundespräsidenten könnte ja -- wie angedeutet -- einfach genutzt
werden, um einen Bundespräsidenten zu wählen.
Statt dessen macht sie deutlich, daß die Anhängerschaft beider Kandidaten in ihren
Reihen auffallend viele Gefolgsleute haben, die sich via Massenmedien völlig ungehemmt,
unanständig und überaus verächtlich darin hervortun, die jeweils andere Seite mit ihrer
Abschätzigkeit zu übergießen.
Schlampige Medienleute erleichtern sich ihr Mediengeschäft, indem sie unterstellen,
dieses Land sei in zwei Lager geteilt, so als ließen sich tatsächlich im Staatsvolk
gerade einmal zwei weltanschaulich gegensätzliche Lager dingfest machen und beschreiben.
Mumpitz!
Jene, die sich aber im Marktgeschrei und in der Schäbigkeit besonders hervortut, egal, ob
sie Hofer oder Van der Bellen anhängen, ergeben genau EIN Lager, ein gemeinsames Feld;
das der Niedertracht.
Ich habe auch in meinem eigenen Umfeld mehr Abschätzigkeit zu hören und zu lesen
bekommen, als mir zumutbar und erträglich erscheint. Was das bedeutet?
Wer Andersdenkende recht ansatzlos mit Beleidigungen und Abschätzigkeit übergießt,
drückt damit vor allem aus, sich der Gegenwart und insgesamt dieser Welt nicht gewachsen
zu fühlen. Die derzeitigen Umbrüche verlangen ja einige Courage.
Auf eigene Konfusion könnte man auch reagieren, indem man andere um Rat fragt, sich mit
anderen über die eigene Ratlosigkeit verständigt. Diese Art des Losschlagens, wie sie
der aktuelle Wahlkampf bei vielen Leuten nachlesbar auslöst, ist dagegen eine ekelhafte
Ersatzhandlung, von der akute Probleme bestenfalls vertieft werden.
Es ist eine Absage an unsere Kultur, in der wir uns seit über zweitausend Jahren
bemühen, die Idee von der Bürgerin und vom Bürger herauszuarbeiten, welche nicht nur
vor dem Gesetz, sondern auch einander gleich sind.
Facebook-Notiz vom 10.9.2016
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