5. Jänner 2016 Inzwischen
könnte ich mit den aus meinem Archiv ausgesonderten Beständen beginnen, irgendwo im Haus
eine Trennwand hochzuziehen. Oder es könnte eine Garage für mein Fahrrad werden.
Vielleicht ein Privat-Bunker. Eventuell ließe sich damit auch ein externes Archiv
aufbauen.
Zu dem körperlichen Aufräumen kommt dieser Tage die
Anforderung, Berichte wie Konzepte zu schreiben, das Finanzamt zu bedienen und die
Sozialversicherung zu besänftigen, während sich all die typischen
Jahreswechsel-Zahlungen häufen.
Wer zu Depressionen neigt, hat jetzt wirklich was vom
Leben. Diese stille Zeit drückt sich momentan vor allem im Fehlen morgendlich
vorbeirollender Autobusse aus, woraus ich schließe, daß die Schulferien noch anhalten.
So sind Verhältnisse zwischen dem Innen und
Außen ruhig geordnet und ich bin neugierig, auf welche Art das in etwas Lärmenderes
umbrechen wird. 2016, das ist derzeit noch keine bemerkenswerte Markierung innerhalb
meines künstlerischen Langzeitprojektes "The Long Distance Howl": [link]
Im Jahr 2013 war das erste Jahrzehnt gerundet,
2015 ist freilich davon geprägt, daß sich ein erheblicher Schub von Klarheiten ergeben
hat, was die Wissens- und Kulturarbeit hier in der Provinz sein will.
Was da nun an Arbeitsergebnissen vorliegt,
ermöglicht die nächste Klärungsstufe. Die Fragestellung lautet folgendermaßen: Werden
Politik und Verwaltung die Zukunftsfähigkeit ihres Zuständigkeitsbereiches in einem
Möglichkeitesraum klären lassen, der die Qualität eines Labors hat, oder werden Kunst
und Kultur auf dem Level der individuellen Kompetenzen des jeweiligen Personals von
Politik und Verwaltung gehalten?
Man kann die Frage natürlich mehrfach lesen
und überdenken, um die mögliche Diskrepanz in der Sache zu erahnen. Ich denke, die
letzten Jahre haben klar gemacht, daß sich diese Angelegenheiten nicht auf diskursiver
Ebene verhandeln und klären lassen.
Damit meine ich, Politik und Verwaltung neigen
dazu, sich gegen kritische Diskurse abzuschirmen und eine mögliche Verfügungsgewalt
über den Kulturbereich durch Behauptungsgefüge abzusichern, die einer kulturpolitischen
Prüfung ihrer Praxis in der Regel nicht standhalten.
Daraus folgt andererseits, daß
kulturpolitische Entwicklungen abseits des Landeszentrums wohl nur in der konkreten Arbeit
und da wiederum in der Zusammenarbeit möglich sind. Das bedeutet, erst die
Kooperation macht a) deutlich, welche Qualitäten tatsächlich praktiziert werden und
führt b) zu jenen gemeinsamen Erfahrungen in denen auch Veränderung angelegt sein kann,
statt den Zufall und den Stillstand zu verwalten.
Damit bin ich wieder bei meinem bevorzugten
Grundthema, daß sich eine Kooperation zwischen den drei Sektoren Staat, Markt
und Zivilgesellschaft zeigen muß, in der alle Beteiligten zu jener schlichten Klugheit
finden, daß dabei jeder Nutzen versenkt wird, wenn sich die stärkste Instanz im Gefüge
dazu benutzen läßt, schwächere Instanzen zu übersteuern. |