23. November 2015 In
einer Erstfassung graphischer Marken zu unserem heurigen Kunstsymposion steht die
prägnante Hütte des Steyr-Puch 500 auf einem schwarzen Quadrat, das
selbstverständlich auf Kasimir Malewitsch verweist. Ein Aspekt unserer Arbeit lautet
"eine Epoche zu begreifen".
Damit ist das radikale 20. Jahrhundert
gemeint, wie wir es in einem Zeitfenster vorfinden, das uns die letzten Jahre beschäftigt
hat: 1814 - 1914 - 2014. Vom Wiener Kongress zum Großen Krieg zum nächsten Umbruch
Europas. Malewitsch schrieb 1916 in "Vom Kubismus zum Suprematismus in der Kunst,
zum neuen Realismus in der Malerei, als der absoluten Schöpfung": "Das neue eiserne, von Maschinen geprägte Leben, das Aufheulen
der Automobile, das Leuchten der Scheinwerfer, das Summen der Propeller haben die Seele
geweckt, die im Keller der aufgezählten Fehler halb erstickt schnarchte." |
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Wie er von den technischen Neuigkeiten
seiner Ära beeindruckt war, sich damit auseinandersetzte, finden wir uns in einer
Phase der markanten Verschiebungen in vielen Bereichen vertrauter Technologien, die
von ungewohnten Möglichkeiten überlagert, auch zur Seite gedrängt werden. Malewitsch
schrieb:
"Der Verstand schafft eine vollkommen neue Form
aus dem Nichts oder vervollkommnet die ursprüngliche Form. Vom zweirädrigen Karren zur
Dampflokomotive, zum Automobil und Flugzeug."
Das ist für die Kunstpraxis gleichermaßen interessant wie
für die Robotik. So gehen wir gerade in das, was heute "Industrie 4.0"
genannt wird, womit eine vierte industrielle Revolution gemeint ist. Nach der Mechanisierung
die Automatisierung, nach der Digitalen Revolution nun das "Internet
der Dinge" über eine umfassende Vernetzung, wo Produktion und Konsumation eng
zusammenrücken: Prosumer.
Einige Aspekte dieser Entwicklung erkunden wir gerade im
Projekt "Fat Lux". Wir realisieren übermorgen die zweite
Publikums-Session: [link]
In diesem kollektiven Kunstprojekt wollen wir nächste Erfahrungen in
Mensch-Maschinen-Interaktionen machen. Es geht aber auch darum, das Wechselspiel zwischen Kunst,
Wirtschaft und Wissenschaft neu auszuloten.
Zugleich wird in diesem Vorhaben ein Stück
Mobilitätsgeschichte aus dem 20. Jahrhundert aufgeblättert. Malewitsch ist einer der
Referenzpunkte in dieser Erzählung. Die folgende Bildleiste ist hier schon öfter
aufgetaucht, verweist (von links) auf Malewitsch, Paul Jaray, Richard Buckminster Fuller
und Andy Warhol.
Diese Bildfolge ist ihrerseits eine brauchbare Deutung des
Themenkomplexes Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft. Da rückt sich bei uns derzeit
eine Crew zurecht, setzt Verständigungsschritte, faßt Kooperationen für 2016 ins Auge.
-- [Konvergenz 2016] [Das 2015er Kunstsymposion: Dokumentation] -- |