7. November 2015 Nun gehen wir durch die letzten Stationen des heurigen Kunstsymposions. Ein
prozeßhaftes Geschehen, in dem Themen und Debatten ineinander greifen. Wenn ich derzeit
müde bin, dann nicht, weil die Zeit zu Schlaf fehlen würde, sondern der Schlaf. So sind
diese Tage.
Gestern die Session [link] mit Künstler Niki
Passath, der dem Verhalten von Maschinen anhängt, ebenso den Fragen rund um
Mensch-Maschinen-Interaktionen. Der Abend im Gleisdorfer G20 galt praktischer
Arbeit, ging in Debatten über.
Dazu die Erörterung des Kunstbetriebes und
seiner Bedingungen als eine Diskussion über unser Metier. Das ist wichtig, aber für eine
Öffentlichkeit nicht gerade von rasendem Interesse. Doch wer zieht mit uns mit, wenn
Passath etwa unsere Attitüde der Selbstbestimmtheit abklopft? Da trennen sich Wege, denn
die Wahl zwischen Selbstreflexion und Selbstrepräsentation führt auf höchst
unrterschiedliche Bühnen.
Dann sagt Passath zum Beispiel: "Heute
wird mir zu viel an den Geist und das aktive Dasein gedacht." Das mag recht
provokant klingen, rührt an die Frage, wie intendiert unser Handeln denn sei oder
überhaupt sein könne. Und wie viel geschieht aufgrund ganz andere Auslöser?
Wir diskutieren derzeit in verschiedenen
Zusammenhängen Fragen nach lernenden Systemen. Das sind wichtige Überlegungen für
unsere aktuelle Orientierung zum kommenden Arbeitsjahr 2016 hin. Unsere regionale Kultur-
und Wissensarbeit kann sich nicht vertrauten Ritualen widmen, wo der erhebende Moment in
einer Begegnung zwischen Künstler und Publikum von einer Geige oder Gitarre begleitet
wird.
Wir graben momentan, um Fundamente beschauen
zu können. Dazu ist es unverzichtbar, daß uns Menschen aus verschiedenen Metiers beistehn.
Diese Suche nach nächsten Klarheiten, gestützt auf möglichst taugliche Befunde,
verlangt ein Beiseiteschieben von gängigen Genre- und Denkgrenzen. Nur aus dem Eigenen
heraus kämen wir da nicht weiter.
Aber es gibt im aktuellen Lauf der Dinge auch
saloppere Abschnitte. So bin ich mit Kulturwissenschafter Matthias Marschik eben im Finish
unseres zweiten gemeinsam verfaßten Buches: "Der kurze Sommer des
Automobils". Der Dateiname "Manu-Fertig.doc" markiert diesen
Moment einer ersten Erleichterung, in dem ein Hauptteil der Arbeit als erledigt gilt.
Verleger Richard Hollinek ließ mich
inzwischen wissen: "Hatte ein gutes Gespräch mit Matthias bzgl. dem gemeinsamen
Buch. Das wird gut!" Mehr kann man zu diesem Zeitpunkt des Werdens so einer
Publikation nicht bekommen. Das sind demnach sehr angenehme Momente.
Mit der Entschlüsselung soziokultureller
Aspekte des Automobilismus waren wir übrigens gerade vor der Passath-Session befaßt. Und
zwar mit Marketing Fachmann Norbert Gall (DAF Trucks, unten rechts): [link]
Damit haben wir unseren ambitioniert
angelegten Themenbogen konsequent in Arbeit ("Die Ehre des Handwerks, das Gewicht
der Kunst, der Geist in der Maschine"). Damit haben wir nun aber auch das
Gleisdorfer G20 in der Grazerstraße (genau gegenüber Binder + Co) als
vorzüglichen Ort für derlei konzentrierte Stationen erschlossen.
-- [Passath-Doku] [Das 2015er
Kunstsymposion: Dokumentation]
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