9. August 2015Heute hat jemand die Schmuckschatulle der Automobilgeschichte
aufgemacht, reichlich sommerliche Hitze darübergegossen und geschaut, ob ich das
hinkriege oder eher nur lose Reden schwinge.
Tino Pölzer in einer Citroen Deesse
Es waren zwei Meetings an einem Tag. Ich hätte diesen
Sonntag ein Pferd im Wettsaufen schlagen können. Mein Wasserbedarf weitete sich auch ins
Bad aus, denn nach dem offiziellen 2015er Treffen des Stof ("Steirische
Oldtimerfreunde") in Ilz ging es zu einem Insidertreffen im Süden von Graz.
Dazwischen lag für mich ein zweiter Duschgang, um danach in eine nächste
Bekleidungsgarnitur zu steigen.
Zur Ilzer Session hatte ich Tino Pölzer als Fahrer und die
blauweiße Deesse als komfortables Transportsystem. Die andere Strecke machte mein Kombi
mit frischen Stoßdämpfern im Heck, was bedeutet, man kann die Karre tänzeln lassen.
Citroen MS (Die Kooperation mit
Maserati)
Die besonderen Perlen des zweiteiligen Gesamtaufgebotes
lagen zwischen sehr selten und extrem selten. Ein Desse Cabrio
von Chapron kann man noch gelegentlich sehen, ein Citroen SM ("Zitronen-Maseratti")
im Top-Zustand fällt dagegen in die Kategorie "Kronjuwelen".
Genauso der NSU Wankel Spider, den ich in freier
Wildbahn niemals erwartet hätte. Sowas sieht man im Museum. Entsprechend der
Adrenalinschub, als da einer sanft und rot auf der Wiese stand.
Erster Serien-Wankel der Geschichte:
NSU Wankel Spider
Aber auch ein lupenreiner Einser-Capri, der nicht
mit Aufklebern und Zubehör verunstaltet wurde, kickt den Herzschlag; mehr noch ein
muskulöser Einser-Capri in der RS-Version, also eine Langnase mit
Killer-Genen, und dem gegenüber ein ebenso makelloser Twin Cam Escort. Das war
die Abteilung für uns Proletarier. Nun wieder zum exklusiven Bereich. Wer rechnet schon
mit einer rennfertigen Alpine A110 Berlinette; noch dazu im Schatten eines ebenso
flachen Lotus Europa?
Euro-Pony: Ford Capri Mk I und Capri
RS
Da kann jemand nebenan mit dem 57er Chevy
versuchen, was er will, dieses europäische Gespann macht aus der Hocke heraus das
Raritätsrennen. Und schließlich ein Auto, das bei uns kaum jemand kennt, ein Bristol
410 aus den 1960ern.
Gut, wer wollte schon den Aston Martin DBS
ignorieren? Aber da käme ich nun allein mit den Besonderheiten ins Uferlose, wo ich mich
doch auch gefreut habe, daß endlich, nach Jahren, wieder einmal ein A-Kadett da
stand, auch ein feiner Commodore etc.
Alpine A110 vor einem Lotus Europa
Den spröden Zweier-Dino kennen nur wenige. Das Glas
Goggomobil als 250er Coupé glaubt man gar nicht, wenn man es sieht. Der Fiat
Ritmo ist heute sowas von weg, das macht ihn fast zur Spontansensation. Dem frühen T-Bird
möchte man das störende Reserverad vom Heck reißen. Lotus Elan neben Lotus
Exige, das hat Charme. Ich könnte stundenlang erzählen...
Britische Kuriosität: Bristol 410
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