26. Juli 2015Nun ist das Dschungelklima vom Regen für Stunden weggewischt worden
und der Sonntag liegt in einer Wanne voll Stille, das macht so einen Zustand, als wäre
die Stadt ein Schloß, das mir gehört, und niemand außer mir sei zuhause. In dieser
Stille die unruhigen Hände von Nils Frahm: "Une Soirée de Poche" [link] Durch ihn mag
einem deutlich werden, wie unerträglich mir Musiker sind, die den Takt nicht halten
können.
Präzises Erzählen. Oder aber: Poesie. Liebe. Und die Fuck
You-Position. Mark Wahlberg und John Goodman in einem fulminanten Pas de Deux. Der
Film "The Gambler" (2014) von
Rupert Wyatt hat mich jetzt zum zweiten Mal umgehauen.
Schon vor dem Dialog mit Goodman ereignet sich "If
You're Not A Genius Don't Bother" [link] Das könnte
zur Pflichtsequenz in so manchem Kulturbetriebchen werden. In meiner Kindheit hieß das "Schichtarbeiterprogramm".
Das TV-Programm bot am späten Vormittag erbauliche
Sendungen für Menschen, die aus der Nachtschicht kamen und das Erbauliche des
Abendprogrammes nicht hatten sehen können. Ich bin in dieser Sonntagsstille auf Facebook
vor zwei Minuten mit einem Bekannten auf das Thema intellektuelle Selbstachtung
gestoßen. Offenbar eine antiquierte Tugend. Themenwechsel?
Wir haben dieser Tage unser Maschinchen in einer ersten
Basiskonfiguration ausprobiert, damit ich sehen kann, wie es dramaturgisch weitergehen
soll. (Links Stefan Strobl, rechst Ewald Ulrich.) Ich war fast beunruhigt von den
Effekten. Es scheint, als könnte das Ding eine erhebliche Wucht entfalten, sich vor einem
oder mit einem Menschen aufzuführen.
Das ist eine der Arbeitslinien, die nun gut verkabelt in
das kommende Kunstsymposion hineinführt: "Fiat Lux" [link] Vor Ort soll das
Maschinchen dann eigenständig mit Menschen interagieren.
Zuerst hatte ich mir gewünscht, wir hätten mehr Zeit,
insgesamt mehr Ressourcen, um weiter in die Möglichkeiten einzudringen. Nun sehe ich, wir
werden gut zu tun haben, uns mit den jetzigen Optionen vertraut zu machen.
Aber ich male mir heute schon aus, wie sich dieses
Maschinchen auf einem gemeinsamen Set mit einem anders gearteten Maschinensystem und mit
Menschen in Beziehung befindet. Ich finde immer mehr Gefallen an der Vorstellung, daß die
Maschine ihre eine Manifestation verlassen kann, um in eine andere überzugehen,
um sich eventuell auch den Raum der gemeinsamen Anwesenheit zum Körper ihrer
Manifestation zu machen.
Das wirft nämliche eine interessante Frage auf: Wo
befindet sich die Quelle einer Kommunikation? Unsere Augen müssen eine Quelle oder ein
Objekt fixieren. Unsere Ohren müssen das nicht...
-- [Das Kunstsymposion]
-- |