22. April 2015 Im
Schloß herrscht anregende Unruhe. Kommenden Freitag wird das Aprilfestival [link] eröffnet.
Unternehmer Ewald Ulrich zeigt einige Gelassenheit beim Ordnen der Möglichkeiten. Ich hab
eines der Turmzimmer für meine Wunderkammer, eine Art begehbares Bilderrätsel.
Im Web der Plan dazu, quasi eine minimale Anleitung zum
Erschließen dieses Denkraumes, eine erste Landkarte der Bedeutungen: [link]
Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov hat sich gestern umgesehen. Ich bin weitgehend ohne
Beanstandung durchgekommen.
Das ist den Hobby-Leuten meist ein wenig schleierhaft. Die "Freiheit
der Kunst" ist eine Freistellung von alltagstauglicher Rationalität, weil die
künstlerischen Erzählweisen sich ihre Eigengesetzlichkeiten suchen. Das befreit mich nicht
von der Erörterung einer Tauglichkeit der Erzählungen.
Erzählungen haben eben selten bloß Textbasis. Wir pflegen
auch ein Denken in Bildern, ein Kommunizieren in visuellen Codes. Dabei kann man ebenso
ins Stammeln kommen wie beim Sprechen. Die Faustregel lautet dabei: Besser nicht!
Ein präzises Erzählen in Bildern, ein Bestehen der Sätze
im Raum, das sind Anforderungen, denen ich in so einem "Konvergenzraum" begegne.
Dieses Turmzimmer war einst der verborgene Winkel hinter dem Gastraum der Schloßtaverne,
die in den 1970ern Umschlagplatz künstlerischer Auftaktmomente gewesen ist.
Das heißt, in eben diesen Räumen hat damals mein
persönlicher Weg in die Kunst sehr konkret begonnen. Da nun, unmittelbar vor der Wunderkammer,
ist die aktuelle Dependence des "Amt für allgemeines Können"
eingerichtet: [link]
Dort findet demnächst unsere "Volkskultur-Konferenz"
statt. Das mag manchen erstaunlich erscheinen. Das Thema ist ja stets populär. Aber mit
welcher Betonung? "Bezüglich Handwerk fällt auf, das diverse Einrichtungen das
bevorzugen, was mehrheitlich dar alten agrarischen Welt zugeordnet werden kann, auch
vorindustriellen Verhältnissen und einer Welt der Manufakturen."
Das ist natürlich nicht unser Fokus: "Wir gehen
-- im Gegensatz dazu -- verstärkt in jene Berufsfelder, die unmittelbar mit dem
ökonomischen und sozialen Erblühen der Region zu tun haben und überdies auch längst
starken Anteil an der bäuerlichen Welt haben; sei es, daß Landwirtschaft im Nebenerwerb
geführt wird und ein Industriejob das nötige Haupteinkommen bringt, sei es, ..."
Dieser Zugang wird dann bei unserem Kunstsymposion
noch einen speziellen Themenschwerpunkt erhalten, einen Round Table: "Handwerk
und Volkskultur in der technischen Welt": [link]
Wir haben es da zum Teil auch mit Wissensarchäologie
zu tun, denn wo die Artefakte, deren Erhalt gepflegt wird, 50 Jahre und älter sind, zum
Teil auch schon gegen 100 Jahre, sind beim restaurieren handwerkliche Techniken und
technische Lösungen nötig, die vielfach nicht dokumentiert und aus dem Alltagsgebrauch
längst verschwunden sind.
Zugleich blicken wir in die Zukunft. Hier erläutert
IT-Experte Ewald Ulrich die Basis unseres "Fiat Lux" und welche
Ausstattungsoptionen uns derzeit vorschweben. Das Projekt ist eine Kooperation von Kunst
Ost und Fokus Freiberg, überdies dem Thema Medienkompetenz
gewidmet: [link]
So setzt die Kulturspange auf Work in Progress,
also auf ein komplexes und kontinuierliches Arbeiten an einigen Schwerpunktthemen. Sie
verstehen den Unterschied zu derzeit in der Region sehr populären Modi? In solcher
Kunstpraxis geht es nicht um Selbstrepräsentation der Kunstschaffenden. Es geht um die
Arbeit an konkreten Themen mit künstlerischen und anderen Mitteln.
-- [Wunderkammer]
[Kunstsymposion]
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