30. März 2014

Eine meiner bevorzugten Ansichten lautet: Pessimismus ist feig. Daraus wäre zu schließen, daß Zuversicht nach Kühnheit verlangt. Ich war jetzt mehrere Jahre im Brennpunkt so mancher Begehrlichkeiten, da ich im EU-Kontext eine Menge Geld bewegt hab.

Die aus diesen Prozessen erhobenen Klarheiten sind mir nicht ganz geheuer. Immerhin lassen diese Jahre eine sehr stichhaltige Deutung des Status quo zu. Kulturell und politisch sind wir in einer interessanten Phase angelangt.

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In einer jüngst gelaufenen Pressekonferenz war meine neue Position dingfest geworden; nämlich in der zweiten Reihe zu sitzen, was die nötige Konsequenz ist, falls das Projekt als gelungen darf. Gelungen insofern, als sich eine neue kulturpolitische Situation schaffen ließ, die meinen davor gewählten Part überflüssig macht.

Das darf ich nun offenbar geltend machen. Hier eine Notiz dazu: [link} Eine der Folgen all dessen ist der Kulturpakt Gleisdorf, nun in seiner nächsten Umsetzungsphase befindlich, mit dem ersten Frühjahrsschwerpunkt in der neuen Anordnung.

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DIE AKTUELLEN PROGRAMMHEFTE

In dieser Phase ist auch einigermaßen deutlich geworden, welche Positionen im derzeitigen Gefüge dominieren. Natürlich sind jene in der Minderzahl, die neben der Verfolgung von Eigeninteressen auch konsequent zum größeren Ganzen beitragen und so eine kollektive Kulturpraxis im Auge haben.

Dann finde ich jene, die nur ihre eigenes Vorankommen verfolgen und sich der Gelegenheiten zu Auftritten erfreuen, die wir schaffen. Das hat günstige Konsequenzen, wenn die Arbeiten dieser Leute entsprechend hochkarätig sind. Das führt aber auch zu so manchem Gewimmel auf Trittbrettern, an dem nichts Interessantes ist.

Das kleinste, aber radikalste Feld ist sicher jenes der "Goldgräber". Damit meine ich Leute, die einem freundlich und entgegenkommend erscheinen, so lange für sie etwas zu holen ist. Sobald der Deal läuft, tickt die Uhr Richtung Ablaufdatum dieser Freundlichkeit.

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Zum Glück stehen dem auch sehr angenehme Effekte gegenüber. Den Auftakt des April-Festivals hat Karl Bauer eben mit der Helmut Arnez-Ausstellung [link] geboten. Eine runde Geschichte, von lebhaften Debatten durchzogen.

Das ereignet sich nun alles in einem tatsächlich neu gestalteten kulturpolitischen Klima der Kleinregion Gleisdorf. Dabei wird aus den sehr verschiedenen Interessenslagen heraus sich erst eine Gesamtsituation abzeichnen, von der wir noch keinesfalls sagen können, wie sie im Detail aussehen mag.

Ich habe inzwischen begonnen, den Lauf der Dinge auch in Glossen zu beschreiben, die gewiß nicht ungeteilte Zustimmung finden werden, die aber vielleicht die eine oder andere Diskussion anstoßen:

-- [Ungefragte Ratschläge für oststeirisches Kunstpublikum] --

Wie und mit welchen Konzepten von Hierarchie ordnet sich menschliche Gemeinschaft? Wo werden die Regeln und wo die Inhalte verhandelt? Wer nimmt an diesen Verhandlungen teil? Was ist mit jenen, die nicht gehört werden?

Von der Metaebene geht es dann aber gleich wieder zurück auf den Boden unserer Tatsachen. Ich werde ja Mitte April eine weitere Session mit Ida Kreutzer haben: [link] Und Ende April bin ich Teil des Teams von Michaela Knittelfelder-Lang: [link]

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Für mich ist das zugleich natürlich auch schon ein Arbeiten am Jahr 2014, das auf 1914 verweist. Es gibt daran ein paar beunruhigende Aspekte. Keine der großen Krisen des 20. Jahrhunderts wurde von Europa aus eigener Kraft bewältigt. Die Konsequenzen des Faschismus sind lebendiger denn je.

Nach all dem hätte mindestens Srebrenica nie passieren dürfen. Dort standen (west-) europäische Kontingente in der Gegend herum, ohne die Toten dieses Landstrichs zu verhindern; oder jene rund um Prijedor.

Ich neige zur Ansicht, daß meine Generation in diesen Dingen einige Hypotheken aufgehäuft hat, die zu ignorieren obszön wäre. Ich bin demnach keinesfalls hauptsächlich gutgelaunt, wenn ich betrachte, wie selbstzufrieden und selbstgerecht weite Teile meines Milieus sich mit der Welt befassen. Aber vielleicht muß ich jetzt vor allem an meiner Einstellung arbeiten...

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