8. Oktober 2013

Diese dichten Schritte, Debatten, Ereignisse enden nun in gegebener Form, also unter einer verbindenen Klammer, in einem eher knappen Zeitfenster. Das Kunstsymposion, die "Velo Gleisdorf"... Erst war nun im "Amt für allgemeines Können" das temporäre Büro abzubauen, was von der samstags absolvierten "Fünfer-Nacht" erzählt.

log1925a.jpg (22440 Byte)

Dann war in der Galerie "einraum" die kleine Moped-Kollektion aufzulösen, was bedeutet, die Fahrzeugen mußten den Sammlern zurückgegeben werden. Damit verfliegt der Themenschwerpunkt Mobilität für diesen Augenblick, rückt aus der Aktualität in die Virtualität.

log1925b.jpg (39682 Byte)

Durch all die kürzlich absolvierten Stationen ist mir klarer denn je, daß wir gefordert sind, einander das 20. Jahrhundert zu erklären. Diese Anforderung wurde eben mehr als unmißverständlich von den aktuellen Nationalratswahlen in Österreich illustriert.

Der markante Rechtsruck, dieses Vorankommen vaterländischer Kräfte, plus das irrationale Reüssieren eines Frank Stronach, der in jedem Auftritt und in jeder Äußerung bekräftigte, daß unser Patriarchat bestenfalls noch ein, zwei Schritte vom Offenbarungseid entfernt ist, all das verdichtet sich zu einem unmißverständlichen Hinweis.

Dieser Hinweis sollte erkennbar machen, daß wir nun nicht die Freiheit haben, Andersdenkenden Dummheit oder Ignoranz oder was auch immer vorzuwerfen. Wir stehen vor der deutlichen Aufgabe, endlich selbst zu klären, was denn die Sache der Klugheit sei, wenn wir (wer wir?) uns ausdrücklich nicht im Lager der Dummheit wähnen.

Und wo wäre das Lager der Klugheit, was geschähe dort oder aber sollte endlich geschehen, falls die Dummen ganz bestimmt nicht wir sind? Was aber, wenn wir die Dummen wären, die einer "Neuen Rechten" nun gut 30 Jahre ratlos und ignorant zugesehen haben, wie sie Gemeindestuben und Parlamente anstrebten und erreichten?

Ich habe in den letzten Tagen viele Leute räsonieren gehört, daß Österreichs Zustand ein peinlicher, sogar schändlicher sei. Wenn das so ist, wann geht es los, die Dinge in Ordnung zu bringen? (Schluß mit solchen rhetorischen Fragen!)

log1925c.jpg (24720 Byte)

Als ich mir heute in der Buchhandlung ein Werk über den Ersten Weltkrieg bestellen wollte, zeigte sich, es war schon da und sofort verfügbar. Ich hatte weder damit gerechnet, noch daß diese Arbeit von Manfred Rauchensteiner ein derart gewichtiger Brocken ist, der vormittags, neben einer hözernen Art Deco-Stele auf meiner Schulter, heimgeschleppt werden mußte.

Was für ein symbolträchtiges Ensemble, das ich durch die Innenstadt zu zerren hatte. Eine kurze Lektüre der ersten Seiten bekräftigte sofort meine Kaufentscheidung. Die Buchhändlerin hatte, als sie es aus dem Regal nahm, noch kurz gefragt: "Wollen Sie reinschauen?"

Es war ihr meine schon mitgebrachte Kaufentscheidung noch nicht klar gewesen und ich erlebte zum wiederholten mal, daß so eine milde Geste kommt, wenn ich nach derart teuren Büchern greife; so als hätte die Frau mir sagen wollen: "Falls es Ihnen zu teuer ist, können Sie es sich ja anders überlegen."

Aber ich liebe es, Geld für anregende Bücher auszugeben. Wir sind auf die gründliche Arbeit von Leuten angewiesen, deren Bücher dann nicht um ein Butterbrot zu haben sind. Wie uns die Vaterländischen und skurrile Patriarchen zeigen, aber auch bequem gewordene Sozialfemokraten und verstörte Christlichsoziale, ist das Legendengeschäft in hoher Blüte.

Die Legendenbildung über das, was wir seien und gewesen sind und womöglich sein werden, all das treibt momentan derart verrückte Blüten, darauf ist zu antworten. Konzentriert und stichhaltig...

-- [Dokumentation] --

[kontakt] [reset] [krusche]
41•13