27. Juni 2013

Sie sind handwerklich auf hohem Niveau unterwegs, konzeptionell mit tiefen Fundamenten versehen und stets in Bewegung. Das Duo diSTRUKTURA ist ein vorzüglicher lebender Beitrag zu unseren Fragen und Debatten über den Status quo von Kunstbetrieb und Kulturpolitik.

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MILICA MILICEVIC UND MILAN BOSNIC

Ergänzend, sie sind dauernd in Bewegung, nutzen Residencies, um in verschiedenen Ländern zu arbeiten und ihr Netzwerk auszubauen. Ein Netzwerk der Kontakte zu Galerien und anderen Kulturschaffenden.

Dabei behalten sie auch noch die Vermittlungspraxis in Gang, einen Kunstraum in Beograd. Ich skizziere das hier, weil es mir nützlich erscheint, solche Praxisbeispiele eines Lebens in der Kunst zu betrachten.

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IRINA KARAMARKOVIC

Diese ständige Sorge um den Fortgang der Engagements und Geschäfte ist auch täglicher Standard für Sängerin Irina Karamarkovic, die nicht nur auf der Bühne zu tun hat. Als Musikwissenschafterin befaßt sie sich überdies mit der Reflexion des Betriebes. Als Lehrende gibt sie ihre Kompetenzen weiter.

Wir sind ein Völkchen ohne Beschaulichkeit im Alltag. Wer seine Geschäfte nicht unter Kontrolle kriegt, hat zwar nicht gleich das Finanzamt, aber sehr schnell die Sozialversicherung am Hals. Da wird nicht gefackelt. Und wer seine laufenden Rechnungen nicht zahlen kann, fliegt flott irgendwo raus.

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Es wird nicht gerne gehört, aber es ist einfach so: Als Freischaffende in der Kunst sind wir durch die Bank EPU, also "Einpersonen-Unternehmen". Das ist jene Kategorie von Betrieben, die mit ein bis zwei Leuten laufen und über 60 von 100 Prozent der Betriebe Österreichs ausmachen. (Wir sind Legion!)

Es gibt viel Gerede und Getuschel, wie es sich jemand richten würde und was an Unredlichekeiten anfalle, wenn es jemand auf diesem Feld "schaffen" könne. Das ist gewöhnlich großer Mumpitz, ganz vertraute österreichische Niedertracht, die verschleiern soll, daß ohne ausreichendes Talent, relevante Qualitäten und kontinuierlich harte Arbeit in diesem Metier nichts läuft. (Ach, wie verlockend, diese Tatsache zu ignorieren.)

Man muß eine Menge Kompetenzen erwerben und permanent in Schwung halten, um da zu reüssieren, um ökonomisch zu überleben. Es gibt natürlich Spitzenbereiche des (Kunst-) Marktes, in denen es nicht gerade nett zugeht. Es gibt aber auch Nischen ohne jede Marktrelevanz, in denen ich ebenso schäbige Zustände kennengelernt habe.

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Ich habe bisher nie aus der Nähe gesehen, daß einen knallharter Egoismus zu wirklich interessanten Positionen bringen würde. Aber es wird gewiß Beispiele dafür geben. Die interessieren mich bloß nicht.

In der Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen Kunstschaffenden und mit Menschen aus übrigen Bereichen des geistigen Lebens eröffnen sich mir jene Erfahrungsmöglichkeiten, mit denen ich die Kraft gewinne, abseits des Mainstream über Wasser zu bleiben. Neben den inhaltlichen Fragen eins sehr zentraler Punkt!

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