15. Mai 2013

Manchmal erschreckt es mich ein wenig, ja, danach fühlt es sich an, wenn sich Dinge völlig mühelos einlösen. Neugier in Begegnungen, plötzlich bricht die Fülle los. Dabei bin ich so müde, daß ich dachte, es würde nur wenig durchdringen. Aber es ist dann eben ganz anders gekommen.

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Flow. Ich kenn das schon und beneide mich selbst, wenn es losgeht... Nein, genauer: hinterher. Denn während es sich ereignet, denke ich darüber ja nicht nach. Also nach Anger. Gestern. Und dann bleibe ich gleich vor Weiz kurz stecken, weil da dieser alte Lastesel steht.

Ford Transit, zweite Generation, als Pritsche ausgeführt. Der war schon zu seiner Zeit bei uns eher selten. Von da dann noch ein paar Hügel. Also Anger. Also "KOMM.ST 1.3", das aktuelle Kunstfestival der Gratzer-Brüder und ihrer Verbündeten. (Kann das schon ohne jede Scheu laut ausgesprochen werden? Kunst!)

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Ein etwas entlegener Ort, seinerzeit wohl nicht schlecht gestellt, das verraten die alten Häuser im Zentrum. Heute stiller denn je. Und nun: Gegenwartskunst. Hier verdichten sich derweil die Arbeiten mehrerer Generationen aus sehr unterschiedlichen Hintergründen heraus.

Mit dem Musiker John Reading und der bildenden Künstlerin Ketna Patel hatte ich sehr anregende Erörterungen über den Zusammenhang von Handfertigkeit und Weisheit. Was lehren uns geübte Hände? Wie wirken sie auf unseren Verstand zurück, auf unsere Emotionen?

Das kommt etwa in einer Situation zu tragen, wo Reading sagt: "Ich will die Augen hören und die Ohren sehen lehren." Ja, darüber kann man ruhig ein Weilchen nachdenken. Unsere Leiber haben weit mehr Dispositionen, als der Verstand alltäglich vorschlägt. Oder um es mit Autor Harald Gsaller zu sagen: "Es gibt Bewegungen, die kennt der Körper gar nicht."

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John Reading

Handfertigkeit und Weisheit. Um es etwas hemdsärmelig vorzutragen: Das Denken ist uns mit der Zeit so selbstverständlich, daß es eventuell gar nicht auffällt, falls es abhanden kommt. (Ja. Gut. Polemik. Geschenkt!)

Aber ich darf darauf beharren, daß uns Rezeption und Reflexion, vor allem in Wechselwirkung, ein wenig rar geworden sind, seit der Boulevard derart einladend breit und hell beleuchtet erscheint.

Demnach: Rein in die Kunst, in kaltes und heißes Wasser, in Irritationen und, wie oben angedeutet, Flow.

Zugleich aber auch der nie vom Handwerk abgewandte Blick. Darüber ist mit dem Kite Runner Chris Knowles gut zu reden, der sich überdies mit viel Einfallsreichtum gegen die Gravitation stemmt. "Wer fertigt den leichtesten Drachen, welcher die größte Last zu heben vermag?"

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Chris Knowles

Diese Fragestellung hat Aspekte Newton'scher Physik, aber auch metaphysische Dimensionen. Man braucht natürlich Mumm für derlei Vieldeutigkeit, weil Wahrheit eben nicht zu erzeugen ist, indem man einfach Widersprüche eliminiert.

Wenn ich mit solchen Leuten zusammen bin, ist derlei klar, ohne daß wir uns darüber absprechen müßten. Es ist Ausgangspunkt, der ungefragt vorhanden bleibt, sobald wir losziehen... Siehe zu all dem auch die Notiz "Wovon handelt Kulturpolitik?" #30 [link]

-- [KOMM.ST 1.3] --

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