22. April 2013 Nein. Das geht schon. Und überhaupt! Vor zirka
hundert Jahren war mir das letzte mal fad. Dieses Logbuch sollte ja laufende Ereignisse
reflektieren. Aber dazu kommt's oft nicht, weil... ich zu viele andere Logbücher in
Arbeit hab.
Das fiel mir auf, als mich kürzlich der
Kapellmeister Sigi Teller danach gefragt hat. Den hab ich hier hoffentlich schon öfter
erwähnt, denn er ist ein Mann von außergewöhnlichen Talenten und ich alter Gaul auf dem
Kulturfeld mußt kürzlich feststellen: Es gibt eine "Blaskapellen-Lektion",
die ich bisher noch nie abgeholt hatte. Aber nun...
Und leider stelle ich fest, während draußen
der Regen naht, es ist schon zu spät am Tage, um jetzt noch Kaffee zu trinken. Zu
riskant, wo mein Schlaf in letzter Zeit so schreckhaft ist wie ein dummes Reh.
Eines noch vorweg, weil ich erst später das
Thema "Blaskapellen-Lektion", wieder aufgreifen werde: Eine
Kulturinitiative, die in ihrer Hauptbesetzung das fast komplette soziale Spektrum der
Stadt abbildet und repräsentiert, das allein bringt mich schon in's Nachdenken.
Ah ja! Kulturinitiative. Unser "April-Festival"
ist fulminant in Gang gekommen. Was mich sehr fröhlich macht: Die Konzeption mit
eigenständigen, in sich völlig autonomen Orts-Formationen, die ihre Stationen
entsprechend selbstbestimmt gestalten, erscheint mir derzeit unübertrefflich.
Oben Künstlerin Renate Krammer (links) und
Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov beim Auftakt unserer aktuellen Diskursreihe im
Festival, was auch erahnen läßt, wir haben bei "kunst ost" keine
Frauenquote, sondern eine Frauendominanz. War es nun
Krammer oder Knittelfelder-Lang, die grinsend anmerkte: "Aber Projektleiter ist
doch ein Mann"?
Na, das kann ich freilich nicht in Abrede stellen.
Künstler Christian Strassegger [link],
konsequenter Chronist unserer Projektschritte, hat das, ich vermute: ebenso grinsend, wie
nebenstehend notiert: [große Ansicht]
"April-Festival": Die Dokumentation |
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Oh, von welchen Wirrnissen
könnte ich Euch erzählen, doch laß ich es, denn mir scheint naheliegend, die Menschen
haben mehr Interesse an den Ergebnissen als an den Qualen auf dem Weg zu ihnen. Und das zu
Recht, denn sich zu quälen ist kein Inhalt, keine Tugend, ist auch nicht erzählenswert.
Es gibt dann sonst noch Themen, die mir was
bedeuten. Zum Beispiel meinen Sohn betreffend, der hier konstatierte: "Sonst
sitzen wir uns immer gegenüber." Seit Jahren. Nun also Schulter/Schulter,
ungewohnt. Der Denker und der Handwerker. Herren zweier getrennter Kontinente, mit flinken
Booten gut versorgt, damit wir uns leicht treffen können.
Ich bin recht alt geworden, gemessen an den
Bildern, die mich noch bestimmen, wenn ich für mich bin. Aber damit kann ich mich nicht
gar so sehr befassen. Am Lauf der Dinge bleibt so viel zu tun und nichts wird fertig,
manches endet oder es verebbt.
Grad denke ich an Hannes Schwarz, den Maler
von Bedeutung, ein alter Mann, den ich gefragt hab: "Woran erkennt man
Meisterschaft?"
Er stutzte kurz und sagte dann: "Am
Ergebnis."
Hab ich's schon mal erzählt? Egal! Das muß
ich noch sehr oft erzählen, damit ich mich beruhige und alles was an Ehrgeiz, Eitelkeit
gelegentlich den Blick verstellt, beiseite schieben kann. Es zählt nicht der Applaus, nur
das Ergebnis. |