21. Oktober 2012

Graphic Novelist Jörg Vogeltanz hat eine Eigenart, die mit meinen Neigungen komplementär zusammengeht. Er zeigt wenig Interesse an Alkohol, während meine Vorliebe für Wein sehr ausgeprägt ist.

Da wir uns nun mit Techniker Michael Toson bei eben jenen Wirtsleuten treffen wollten, die unsere Buchpräsentation im Grazer Johann Puch-Museum [link] mit allerhand Wohltaten unterfüttert hatten, durfte ich mir den Beifahrersitz wünschen. Vtanz steuerte, ich döste vor mich hin.

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Ich war dann plötzlich sehr munter, als die Erde spürbar bebte. Ein ganzer Konvoi finnischer Patria-Radpanzer, unter slowenischer Flagge, auf dem Weg nach Süden. Derlei reißt den Automobil-Paparazzo in mir aus den Federn. Solche 8x8-Monster sind bei uns im Alltag kaum zu erwischen.

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Das Ziel, unser Tagesziel, war freilich, wie eingangs erwähnt, gundlegend anderer, völlig friedfertiger Art. Die Buschenschank Altenbacher von Justine und Johann Stelzl. All das verbunden mit etlichem Sauvignon blanc und einigem Nachdenken über Gavrilo Princip.

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Es ist ja demnächst hundert Jahre her, daß Gavro Princip so freundlich gewesen ist, dem müden Kaiser Franz Josef einen in Wien und bei Hofe höchst unbeliebten Herren vom Hals zu schaffen. Das heißt, der gewaltsame Tod von Franz Ferdinand und seiner als nicht standesgemäß behaupteten Ehefrau war auf verquere Weise eine Art Gefälligkeit an die Habsburger, für die Mörder Princip letztlich mit seinem Leben bezahlen mußte.

1914 bis 2014, naja, das sind nun doch sehr ernste Gedanken, keineswegs von der Friedfertigkeit getragen, die ich oben vorgegeben hab. Aber so treiben wir gelegentlich zwischen Themen, die banal oder auch gewichtig sein können.

In Summe jene Markierungen und Ereignismöglichkeiten, die ich brauche, weil ich mein Leben nicht mit unerheblichen Menschen und nicht mit Geschwätz zubringen mag. Gerne mit Plauderei, gerne auch mit vergnügtem Unfug, aber nicht mit leeren Phrasen.

So haben wir das, auch mit den Frauen an unseren Seiten. Darin ist dann jedes Künstlerdasein bloß eine Option, bloß eines von mehreren möglichen Lebenskonzepten. Es ist diese Gemengelage ganz unterschiedlicher Lebensweisen, die mich anzieht. Diese Praxis der Kontraste.

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