12. April 2012

Was mag in Summe nötig sein, um einem geistigen Klima Tiefe, Kontrast und Dauer zu sichern? Worum sollten wir uns in dieser Frage kümmern und wie wäre es zu bewerkstelligen? Diese Angelegenheiten sind stets unerledigt, ganz egal, was schon getan ist.

Nun denke ich, das ist die gute Nachricht. Diese stets offene Perspektive durch stets offene Fragen. Mit jedem Schritt gewonnenen Bodens wird mögliches Neuland sichtbar, macht sich deutlich, daß ein Ende der Reise nicht absehbar ist.

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Es ist naheliegend, solche Überlegungen mit einem Historiker zu erörtern. Robert F. Hausmann weiß viel von dem zu erzählen, was unser Lebensraum ist, der einst als "vergessene Lande" gedeutet wurde, als vernachlässigter Raum gelten mußte.

Hausmann sagt über diese unsere Region: "Es war kein Land an der Grenze, sondern selbst Grenzraum." Und wer immer uns aus dem Osten erreichte, so Hausmann, wurde im Rückblick negativ konnotiert.

Ich denke, das sind massive mentalitätsgeschichtliche Prägungen, die zu ignorieren uns erschweren würde, den aktuellen Lauf der Dinge angemessen zu verstehen. Deshalb erörtern wir gerade Möglichkeiten, die Arbeit der Geschichtswissenschaft im regionalen kulturellen Geschehen längerfristig zur Wirkung bringen zu können; siehe dazu auch: "Kulturgeschichte und Kulturgeschehen" [link]

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Ähnliche Überlegungen habe ich gerade mit Fotograf Richard Mayr besprochen, hier rechts neben Laszlo Palocz, dem Techniker im Gleisdorfer "forum KLOSTER". Dabei ging es im Kern um Wahrnehmungserfahrungen und deren Konsequenzen.

Genau das ist ein Kräftespiel, in dem sich die Zonen der Alltagsbewältigung und jene der Muße berühren, überlappen. Wahrnehmungserfahrungen und wie sie sich auf uns verändernd auswirken. Im Idealfall wird das immer wieder dazu führen, daß man erkennbar ein Anderer geworden ist als man war.

Doch genau dagegen stehen allerhand Konventionen und eine verbreitete Scheu vor Unruhe in den vertrauten Verhältnissen und Abläufen. Mayr lotet das schon geraume Zeit nachhaltig aus. Die Praxis des Fotografen steht dabei im erheblichen Kontrast zum Alltag als Unternehmer.

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Angelegenheiten, die ich gestern Abend auch mit diesen beiden Männern angerührt habe. Karl Bauer (links) ist Tierarzt und laufend im kulturellen Geschehen engagiert. Franz Wolfmayr hat als Präsident des EASPD (Europäische Dachverband von Dienstleistungsanbietern für Personen mit Behinderung) kürzlich dem Land Steiermark eine Klage angehängt, weil da die Politik in sozialen Fragen eine Praxis vertritt, die Wolfmayr nicht nur für anfechtbar, sondern eben auch für rechtsbrechend hält.

Beide finden es gleichermaßen unverzichtbar, sich für ein geistiges Klima und öffentliche Diskurse relevanter Themen zu engagieren. Man ahnt, da fühle ich mich in guter Gesellschaft. Es ist einigermaßen evident, daß uns in den kommenden Jahren nicht langweilig werden wird...

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