13. Februar 2012 Es sei, die Furcht betreffend, nicht eine Frage was man fühlt, sondern
how you manage ist. In einem Krieg wären die Codes des zivilisierten
Verhaltens ausgesetzt, sagt James Nachtwey in "War Photographer",
2001, von Christian Frei. Der nach Robert Capa vermutlich bedeutendste Fotograf dieses
Genres ist ein profunder Kenner solcher Zusammenhänge.
Seine Arbeit belegt nicht nur das Leiden der
Menschen, die rund um Kampfhandlungen einer Soldateska ausgesetzt sind. Sie betont vor
allem die Konsequenzen der radikalen Verrohung von kämpfenden Einheiten beziehungsweise
von marodierenden Horden.
Darin liegt eine furchterregende Warnung.
Wodurch auch immer sozialer Frieden in Gefahr kommt in Krisensituationen zu kippen, droht
das Heraufdämmern solcher Mannschaften. (Es sind ja fast ausschließlich Männer, die in
Waffen gehen und die mitunter ganze Länder ruinieren.)
Umberto Eco hat kürzlich in Erinnerung gerufen, wie sensationell eigentlich ist, was wir
als selbstverständlich genießen: Wir haben heute 70 Jahre Frieden und niemand
realisiert, wie großartig das noch immer ist.
(Umberto Eco im
"Guadrian")
Eco betont bei einem Interview im Guardian,
Amerika habe einen Bürgerkrieg gebraucht, um sich angemessen zu vereinigen, er hoffe,
für uns werde das die Kultur und der europäische Markt schaffen. Darin liegt eine
wichtige Empfehlung. Das meint die Bedeutung von Verteilungsgerechtigkeit und von einem
vitalen kulturellen Klima. Da sollten wir also zeitgemäße Klarheiten finden, wie und
wodurch das zu erreichen ist. [Quelle]
Cut!
Als ich nun jenem Wirt über den Weg lief,
dessen Arbeit als Koch ich sehr schätze, was er mir manchmal mit kleinen Sondergaben
quittiert, fragte er, wie das mit dem Wellenschlagen wohl sei. Da war ich auf Anhieb
ratlos.
Er erklärte es mir. Die alljährliche
Gleisdorfer Faschings-Gala ist für ein fröhliches Team Anlaß, die Themen der Stadt
durchzunehmen. Ich sei da heuer auf folgende Art zur Sprache gekommen. Im beliebten
Gleisdorfer Wellenbad könne man Energiekosten einsparen und die Anlage abschalten, "weil
eh der Krusche dauernd Wellen schlägt".
Das sei doch, meinte der Wirt, eine schöne
Anerkennung meiner Arbeit. Ich stimme ihm zu und sollte erwähnen, wessen Gedenken diese
Episode berührt. Als ich noch ein sehr viel jüngerer Kerl war, das Leben eines Bohemiens
geführt hab, alte Motorräder fuhr und stets in einer Lederjacke aus den 1950er-Jahren
herumging, hatte mir der Schriftsteller Helmut Eisendele einen Referenzpunkt für die
Arbeit bezeichnet.
"Wenn dir ein Wirt für ein Gedicht
ein Glas Wein hinstellt, dann ist es was." So etwa lautete Eisendles Kriterium.
Mit den Gedichten bin ich noch nicht ganz so weit, aber das könnte sich vor meinem
Sechziger noch ausgehen; oder Siebziger. Ist ja nicht so genau. |