31. Dezember 2011

Der Hase ist die Zentralfigur einiger Obsessionen des serbischen Künstlers Nikola Dzafo. Daß dieses Tier Kunst liebt, wurde ihm natürlich von seinem Schöpfer auf den Leib geschrieben. Ich kann mich mit dieser Karte etwas aus der Affäre ziehen, denn übliche Glückwunschtelegramme finde ich enervierend, zugleich mag ich manche Markierungen und Rituale nicht völlig ignorieren.

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Das Kärtchen wäre natürlich in Cyrilica noch kurioser dahergekommen, aber in der lateinischen Schreibweise muß ich mich, dank größerer Vertrautheit, weniger plagen, den Text zu entschlüsseln. Das diensttuende Team der "Art Klinika" wünscht Ihnen, also auch mir, "ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr". Paßt! Kann ich eh brauchen.

Ich hab für 2010 einen schönen Ausklang erwischt. Die kleine Deesse auf dem Foto, aus Dosenblech gefertigt, hat mit der Dottore aus Madagaskar mitgebracht. Man sieht ihn rechts hinten, links den Techniker Michael Toson.

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Mit diesen beiden und dem Fotografen Franz Sattler hatte ich eben eine kleine Konferenz auf einer Autobahnraststätte absolviert. Das bedeutet unter anderem, unsere laufende Arbeit vollzieht sich im Zustand Reisender, was -- da es dabei um Mobilitätsgeschichte geht -- höchst adäquat ist: [link]

Das verzweigte sich thematisch nur eine Kleinigkeit weit, als ich zum Jahresabschlußtreffen des "Tenere Owners Club Österreich" eingeladen wurde, sozusagen als Motorradfahrer honoris causa. Der Boss kratze vor mir völlig standesgemäß auf der großen Tenere die Kurve, was aus meinem Bürgerkäfig heraus auf manchen Passagen der Wegstrecke ziemlich beunruhigend aussehen konnte.

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Die Sache hat eine sentimentale Seite. Ich war Mario Zwetti nun seit 1979 das erste Mal wieder über den Weg gelaufen. Drei Jahrzehnte Distanz, ein kurioses Gefühl. Das hat mir so kurz vor der Jahreswende noch ein besonderes Vergnügen eingebracht. Wie sitzt man auf einem geschmiedeten Fauteuil, das insofern unerschwinglich ist, als sich davon praktisch nichts auf dem freien Markt befindet?

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Die legendäre Puch 800 mit ihrem Vierzylinder-Boxer brachte es in den 1930er-Jahren auf gerade einmal 500 Einheiten, wovon etliche der Gendarmerie ausgeliefert worden waren und bloß wenige in Privatbesitz landeten. Da bekommt Mobilitätsgeschichte, wie sie uns hier im Plauderton beschäftigt, eine ganz andere Dimension: [link]

Es ist auch eine markante Lektion in Sachen "konkrete Maschine", wo also ein Apparat seine Funktionen in seiner Bauweise ganz konkret ausdrückt, abbildet. Unser Alltag ist zunehmend von einer Maschinerie bestimmt, die genau das nicht tut. Das muß unausweichlich prägend auf unsere Wahrnehmung wirken.

Ich spreche jetzt natürlich pro domo, wenn ich deponiere, daß die Welt der Wahrnehmungserfahrungen, wie sie in der Befassung mit Kunst Standard sind, diesem Verblassen des Begreiflichen gegenüber steht.

Es ist ziemlich grotesk, daß sich recht viele Menschen vorstellen, Kunst sei "abgehoben", "schwierig", was weiß ich. Die eigentliche Attacke auf unser aller Verstehen und Empfinden liegt nicht ausschließlich, aber auch nicht zu knapp in einem immer komplexeren Maschinensystem, dessen Tempo uns längst völlig überfordert und dessen Verschleierung seiner Funktionen eine Problemlage ergibt, die wir vermutlich noch nicht einmal annähernd ermessen.

Also, bis nächstes Jahr!

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