11. Dezember 2011 Da wurde
mir nun schnell aus dem November der Dezember. An die Ruderbank gekettet, hauptsächlich
Schreibarbeit; worüber sich ein Autor ja nicht beklagen sollte. Zwischendurch
Besprechungen im Ringen um Neuland für den Kulturbereich. Jenseits von Graz wurde dieses
Thema samt seinen Budgets vor rund einem Jahr energisch fallengelassen. Das hat für
einige Unruhe gesorgt.
In der Praxis haben wir gerade ein Stück
Mobilitätsgeschichte in Arbeit. Jörg Vogeltanz arbeitet am Finish der Publikation mit
den Bastelbögen von Michael Toson, womit die Historie des Steyr-Puch 500 erzählt wird.
Siehe dazu auch: [link]
Ich hab diesem Thema Mobilitätsgeschichte
auch eine Facebook-Leiste gewidmet, wo der größerer Zusammenhang im Plauderton
abgehandelt wird: [link] |
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Wenn Menschen staunen, welchen
Vorrang das Automobil bei der Gestaltung unseres Lebensraumes erhält und wie aggressiv
Auseinandersetzungen um dieses Thema oft ablaufen, ist ihnen meist gar nicht klar, wie
enorm der Propagandaaufwand seit fast hundert Jahren ist, mit dem genau das, die
Wichtigkeit und der Vorrang des Automobils, von der Industrie promotet wird
.
Ein anderes Teilthema von Brisanz ist unser
Ringern um Terrain für die Gegenwartskunst; und zwar außerhalb des Landeszentrums. Ich
hab gestern eine weitere Session mit Kunstsammler Erich Wolf [link] absolviert. Was muß eine Plattform
für Gegenwartskunst leisten? Was fehlt etlichen Kunstschaffenden, wenn wir in
Dimensionen denken, die über Graz oder die Steiermark hinausreichen? Worauf setzen
Kunstsammler mit unterschiedlichen Orientierungen? Und welche Arten der Begegnung mit
Wirtschaftstreibenden haben Potenzial, uns zu Kooperationen zu führen?
Wir haben Antworten zu finden und Praxisformen
dafür zu entwerfen. Siehe dazu auch: "Debatte tut Not".
Ich verfolge dabei ebenso mit großem Interesse die "Revolution in
Hauspatschen", wie sie Graz gerade rund um das Thema "Künstlerhaus"
zeigt. Es ist ja vor allem mein Milieu, das mit großer Geste Ansprüche stellt, die
sogenannte "Initiativenszene". Dort ist man inzwischen offenbar so weit, die
Klischees vom schnarchenden Beamten auf sich selbst zu übertragen, was eine kuriose
Strategie der Unterwanderung sein muß.
Da kommt nämlich eine seit vielen Wochen
avisierte Infoplattform
im Web nicht in Gang. Die jüngste Nachricht der zuständigen Technikerin lautete: "da
die personen die die webseite moderieren und u.a. betreuen auf urlaub sind, hab ich
diverse funktionen vorerst deaktiviert!!!! was ua im klartext heißt, man kann no nix
raufposten!!!!!". Damit ist nach meiner Einschätzung in der Geschichte dieser
steirischen Initiativenszene tatsächlich der Beginn eines neuen Zeitalters markiert.
Was die "Szene" nicht leistet,
leistet nun, so höre ich, die "Kronenzeitung". Es wird demnächst eine
Serie gestartet, in der sich Leute mit Sachkenntnis zur Sache äußern. Es heißt, daß
Reinhard Braun den Auftakt machen werde, Peter Pakesch folgt... Da kommen unter anderem
Leute zu Wort, die das "Einser-Papier" verfaßt haben.
Ich hab inzwischen erneut erlebt, daß eine Debatte über
das "Zentrum-Provinz-Gefälle" in Graz eher zurückgewiesen denn angenommen
wird. Diese Debatte wird schließlich, so denke ich, über eine ganz andere Ebene daher
kommen. Siehe dazu auch: [link]
In Summe sind das also keineswegs gemütliche Tage. Aber
das hat seine aufregenden Seiten, weil momentan Prozesse laufen, in denen sich das
Kulturgeschehen des Landes sehr konkret ändern wird, wodurch nun Verschiebungen in Gang
kommen, die alle Neugier verdienen. |