4. Oktober 2011 Schon die
Headline hatte mir sehr zugesagt: "Ein Vanillekipferl ist kein Kunstwerk".
(Quelle: "Der Standard") Eva Blimlinger ist die neue Rektorin der Akademie
der bildenden Künste. Und dann so Aussagen wie: "Mich nimmt es wunder, bei
welchen Gelegenheiten die Österreicher in den letzten 150 Jahren aufgestanden sind, und
bei welchen nicht."
Da bleibt mir selbst eine Menge Platz, Schlüsse zu ziehen.
Aber mir gefällt auch diese Art der Dezenz, wie sie mir selbst eher fremd ist. Wenn
Blimlinger etwa konstatiert: "Fußball ist nicht generell traurig. Aber
österreichischer Fußball ist traurig." Dann vor allem:
Man ahnt, wer zu solchen Schlußsätzen fähig ist, hat
meine umfassende Aufmerksamkeit. Aber halt! Ich muß in dieser Geschichte noch ein paar
Zeilen zurücksetzen. Da sagt sie: "Mich nervt, dass manche glauben, wenn sie
drei Versatzstücke haben, können sie alles. Das lässt sich generell auf die Kunst
übertragen: Bestimmte Dinge muss man lernen, als Künstler."
Journalistin Renate Graber kann es sich dann nicht
verkneifen: "Dumme Frage: Wann ist man Künstler?" Darauf Blimlinger: "So
eine Frage beantworte ich nicht." Um noch nachzusetzen: "Was Kunst ist,
was ein Künstler ist - das ist sehr offen und beweglich. Eine Definition engt zu sehr
ein."
Ist es denn nun zu viel verlangt, heutzutage auf dem Niveau
solcher Denkräume über die Welt zu reden? Daß also manche Bereiche von Definitionen und
derlei Fragen zu sehr eingeengt sind? Eine rhetorische Frage!
Aber ich weiß schon, es braucht Mut im Denken und im
Herzen, damit man diese Art der Gedankenfreiheit und Weiträumigkeit des Betrachtens
zuläßt, wo dann nicht jeder Schritt und Tritt mit gesicherten Begriffen gesichert
scheint, wie mit Haken in einer Wand, an die einen Seile ketten. Das Wunderbare am
weiträumigen Denken: Man braucht keinen Rettungshubschrauber und keine chirurgischen
Fachkräfte, falls man dabei gelegentlich abstürzt.
Das hat auch so seine Seiten der Praxis in der Region. Wie
hatten gestern wieder einmal ein Plenartreffen von "kunst ost". Ich
freu mich ziemlich, daß nun, nach so vielen Jahren, diese Treffen immer noch gut besucht
sind sind und stets ein Ausgangspunkt für allerhand kulturelle Vorhaben. (Das erste Treffen
2007.)
Der Status quo des ganzen Projektes ist ja gerade nach den
krisenhaften Entwicklungen des Kultur- und Sozialbetriebes in den letzten 10, 12 Monaten
mehr als zufriedenstellend; siehe die kleine Zusammenfassung: [link]
Da sind nun neue Querverbindungen zu anderen, engagierten
Leuten, die ihrerseits ganz eigenständig Vorhaben entwickeln, aber zugleich an
Verständigung Interesse zeigen. Und da ist ganz klar die Bereitschaft, an
Themenstellungen zu arbeiten.
Bei all dem ignoriere ich natürlich nicht die trivialen
Winkeln, an denen mir einiges liegt. Dieser Suzuki SJ hatte meine Neugier geweckt. Er ist
modifiziert, denn so eine Ladefläche ist keineswegs Standard. Die Bauart und die vier
Ösen, die man auf dem Riffelblech erkennen kann, lassen mich auf einen Ballonfahrer
tippen.
Dazu kommt, daß dieses Fahrzeug-Layout auf einem
Leiterrahmen beruht, zu dem im Heck eine Starrachse an Blattfedern gehört. Das ist eine
Automobilbasis, wie sie schon vor hundert Jahren eingeführt war. Individuelle Mobilität
und Luftfahrt, das waren zwei Motive, die im 20. Jahrhundert das Antlitz der Welt
verändert haben. |