2. August 2011

Hank Deerfield (Tommy Lee Jones) kriecht unter einem LKW hervor, legt das Werkzeug weg. Der alternde Frächter hat schon einen Sohn im Krieg verloren. Später wird seine Frau Joan (Susan Sarandon) zu dem peniblen Mann und vormaligen Militätpolizisten sagen: "Du hättest mir wenigstens einen lassen können." Denn von ihrer beiden zweitem Sohn, einem Irak-Veteran, ist nur eine zerstückelte, verbrannte Leiche übriggeblieben. Und zwar zuhause, ind den Staaten.

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Im Laufe seiner privaten Ermittlungen muß Hank begreifen, daß sein Sohn nicht nur Opfer ist, sondern vor allem auch Täter war. Eine Gruppe junger Soldaten, im Einsatzgebiet brutalisiert und extremen Situationen ausgesetzt, hat derart niedere Hemmschwellen mitgebracht, daß auch zuhause, fern dem Kriegsgebiet, schlagartig aus banalen Situationen äußerst tödliche Momente erwachsen können.

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Meist schweigen die Erzählungen über das, was "In the Valley of Elah" (2007) von Paul Haggis thematisiert. Gewalttätigkeit braucht hohe kulturelle Zäune, die mit Bedacht und Ausdauer erhalten werden müssen. Was wir in uns haben, was wir sind, kann schlagartig durchbrechen, wenn die Zäune nicht verläßlich halten.

Viel von dem, was als "mönströs" markiert und in den Erzählungen außerhalb der Zivilisation angesiedelt wird, ist freilich innerhalb der vermeintlich sicheren Räume zuhause, alltäglich gegenwärtig, bereit, aus uns hervorzubrechen.

Vor diesem Hintergrund, der keine Neuigkeit ist, Erfahrungen damit sind nicht vom Himmel gefallen, ist es um so unbegreiflicher, welches Maß an Menschenverachtung und verbaler Gewalttätigkeit wir in unserem Alltag zulassen, unserer Innenpolitik erlauben, dem Boulevard in seiner medialen Massenpräsenz gestatten.

Es gibt viele Gründe, um Einwände vorzubringen, Einspruch zu erheben. Dieses Flüstern, Unterstellen, dieses Anschütten von Menschen schafft ein Klima, indem sich extreme Gewalttätigkeit bereit hält.

Die Empörung darüber, die Verwunderung, der Ekel und die Angst, all das sind sehr wesentlich hausgemacht Probleme. Ich bin immer noch verblüfft, mit welcher Chuzpe innerhalb österreichischer Innenpolitik von der Verschärfung dieser und jener Maßnahmen gefaselt wird. Lächerlich! Ausflüchte! Geschwätz.

Es ist die populäre Verächtlichkeit und das stete Beschädigen der kulturellen Mauern gegen Gewalt, durch extreme Grausamkeiten breite Gassen und eine gut beleuchtete Bühne erhalten. Es ist im Falle von Österreich auch eine wachsende Geringschätzigkeit gegenüber kulturellen Anstrengungen, die das begünstigt.

Würde der Menschenverachtung übers Maul gefahren, wo immer sie sich großspurig hervortut, es wäre schon viel getan, um die Barrieren zu befestigen.

 

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