24. Juni 2011 Was ich heute hier als kleine Plauderei anlegen wollte, geriet mir zu einem
kulturpolitischen Statement. Also hab ich's gleich in das Projekt-Logbuch verschoben, wo
das in solcher Dichte hingehört: [link]
Aber dieses Zeichen bleibt hier deponiert, das weiße Kreuz
auf schwarzem Grund. Es verweist auf kulturpolitische Ansichten des Kanadiers Simon
Brault. Ich schätze es sehr, Anregungen aus ganz anderen Systemen zu erhalten. Brault hat
ein besonderes Augenmerk auf größere Städte, lebt, arbeitet und denkt also in ganz
anderen Strukturen als ich.
Der Kontrast hilft mir oft, manche Dinge schärfer sehen zu
können. Und dann wäre da noch -- hoppala! -- das große Tabuthema meines Milieus. Brault
bringt es trocken auf den Punkt: "Everybody has the right to be an artist, but
nobody has the right to live from his art." [Quelle]
Jaaaa, das klingt bei uns ein wenig ketzerisch. Aber welche
Profession würde von einer Gesellschaft mit Abnahmegarantien versehen werden? Und warum
sollte das der Fall sein? Dazu schweigt mein Milieu. Was machen wir also mit diesem
delikaten Wunsch?
Cut!
Es fiel schon der Regen und es war eine sehr belebte
Passage, was den Straßenverkehr anging. Demnach wurde es ein komplexeres Spielchen, den
Lancia Beta "Montecarlo" angemessen vor die Linse zu bekommen.
Im Straßenverkehr dieser Tage werden keine Gefangenen
gemacht. Eine zweispurige Ausfallstraße hat Aspekte eines Kriegsgebietes, falls man als
Fußgänger dem fließenden Verkehr in die Quere kommt. Und das war unausweichlich, wo ich
mich vor Ort für dieses Stück ruhenden Verkehrs interessierte. Pininfarina hatte Mitte
der 1970er diese Karosse für die Nachfolge des Fiat X1/9 geschneidert. Den X1/20 gab es
nur als Konzept, es wurde dieser Lancia daraus.
Ich finde es übrigens ziemlich übel, wenn jemand mit dem
Auto auf mich zufährt, ohne die Geschwindigkeit zu verringern. Brächte ich, im Gegenzug,
eine Knarre in Anschlag, eine adäquate Antwort, würde man mich zweifelsfrei verhaften.
Treibt man sich an solchen Plätzen um, irritiert, wie viel
Fläche öffentlichen Raumes dem Automobilismus vorbehalten ist. Hier also zwei Fahrbahnen
plus, abschnittsweise, zwei Reihen an Parkflächen, dagegen nehmen sich die Fußwege wie
schmale Rinnsale aus. (Kurios, daß dafür der Begriff "Bürgersteig"
überliefert blieb.)
Cut!
So geht das mit dem "Superismus". Alles
extra, mega, super! Und was die Branche selbst über Gebühr hochgehoben hat, dessen
tiefen Fall beklagt sie lauthals. Man erntet die Stories, die man anfangs gesät hat.
Irgendwie ein selbstreferenzielles, also auch dubioses System. (Quelle: "Kleine Zeitung")
Wo und auf welche Art wäre er nun unten durch, da
Arnie eigentlich bloß wieder auf das Maß seiner selbst geschrumpft ist? Das
mediengestützte Aufblähen eines Kerls hat eben meist ein Ablaufdatum.
Er war ja ohne Frage im Kinogeschäft ein Kassenmagnet. Mit
welchen Bildern? Mit welchen Rollenangeboten? Rundheraus: Auch Hitler war ein
Kassenmagnet. Das sagt noch gar nichts! Welche Rollenbilder waren also derart umsatz- und
gewinnträchtig? Leicht reizbarer Totschläger. Killermaschine. Witzfigur. So weit das
Repertoire, aus welchem dem Schauspieler Schwarzenegger kaum ewiger Ruhm erwachsen wird.
Die Karriere des Politikers wäre wohl ohne die Netzwerke
des Kennedy-Clans unmöglich Richtung Gouvernat Kalifornies gelaufen. Okay, auch
eine Leistung, "richtig" zu heiraten bzw. eben die passenden Verbindungen zu
knüpfen. Wie es Arnie als Politiker mit Kalifornien vorangebracht hat, kann bloß ein
Kärntner Landeshauptmann wirtschaften, ohne dafür geteert und gefedert zu werden. In den
USA hat das wohl längerfristig keine Zukunft.
Daß der Mann mit seiner Haushaltshilfe im Bett war,
braucht uns nicht zu interessieren. Headlines wie "Sexskandal" sind
lächerlich. Was wäre denn gar so skandalös an dieser banalen Seite des Steirers? Und
wer möchte sich das schon genauer vorstellen?
Bleibt noch seine reale Größe, die keinen so
beeindruckenden Schatten mehr wirft, zuzüglich seiner Ernährungstips, die er anläßlich
eines Österreichbesuches gerade via Medien verbreitete: Wienerschnitzel, Kartoffelsalat
mit Kernöl, Kaiserschmarrn, "mmmhhhhmmmm". Du meine Güte! Eine einzige
Klischee-Schmonzette, die wir ihm als "Heimatverbundenheit" auslegen wollen?
Tut mir Leid, Leute, da ist letztlich bloß von einer Marke
und einer Ware die Rede. Wer in all dem der Arnold Schwarzenegger sei, denn es ja auch
noch geben muß, bleibt mit in der Sache völlig schleierhaft. |