18. Mai 2011 Das "Split Window", also die durch einen Steg geteilte
Windschutzscheibe, dürfte damals ein Kostenfaktor gewesen sein, denn es repräsentierte
eigentlich Vorkriegsdesign. (Zwei kleine, plane Scheiben sind billiger zu produzieren als
eine große, geschwungene Panoramascheibe.)
So -- in Graz entdeckt -- sah die erste
Baureihe des VW-Bus aus, bloß die Dachkonstruktion ist Zubehör. Das Basismodell dieses
zum Camper ausgebauten Transporters wurde 1950 erstmals ausgeliefert. Wir haben heute kaum
noch eine Vorstellung, welche wuchtige Bewegung in Technik und Ideologie dazu geführt
hat, den heutigen Status quo herbeigeführt hat. Dieser Prozeß führt sehr wesentlich
über die Verbreitung genau solcher Fahrzeuge.
Preiswerte Massenfertigung für die
Massenmotorisierung. Das Geflecht dieser Geschichte ist teils verwirrend dicht. Es hat vor
allem auch irritierend weitreichende kulturelle Konsequenzen gezeigt. Ein Themenkomplex,
den wir hier, in der "Energie-Region", bearbeiten.
In einem aktuellen Arbeitsgespräch mit Gerald
Gigler und Sandra Kocuvan (unsere zuständigen Gegenüber auf der Landesebene) haben wir
Details der nächsten Projektphase abgeklärt. Was ich dazu mit meinen Leuten immer klarer
vor Augen hab: Herkömmliche Sponsoring-Ideen kann man hinter sich lassen. So läuft
nichts. Außerdem müssen wir unser Tun aus einer Halde von Halbwissen freilegen, wie es
in diversen Kulturmanegement-Kursen und anderen Coachings angeboten wird. Damit läuft
nichts.
Da haben sich zu viele Leute auf der Metaebene
ein soziokulturelles Kuscheleck eingerichtet, von dem aus die Korridore zur Realität
offenbar weitgehend verloren gegangen sind. Ich sehe das an manchen Stellen auch in der
aktuellen steirischen Protestbewegung. Welche konkreten Strategien stehen hinter den
Slogans? Welche Annahmen über den gesellschaftlichen und politischen Status quo wären
die Grundlagen jener Strategien?
Ich kann es nicht in Erfahrung bringen, ich
erhalte keine Antworten. Ich frage und höre Gründe, warum man sich JETZT um solche
Fragen nicht kümmern könne. Dazu fällt mir ein: Ich hab kürzlich eine Tagung besucht,
bei der mir eines der Fotos diese amüsante Aufstellung lieferte:
Die Dritte von links ist
Jugendkulturforscherin Beate Großegger, deren Vortrag ich äußerst anregend erlebt habe.
Eine ganz markante Stelle ihrer Ausführungen handelte davon: Wir seien keine Leistungsgesellschaft,
sondern eine Erfolgsgesellschaft. Das bedeutet, Leistung reicht nicht, man müsse
sie auch gut verkaufen, um Erfolg zu haben.
Was nun, wenn uns das Mißgeschick passiert
wäre, daß sich diese ganze alltagsumfassende Coacherei so ausgewirkt habe, daß
inzwischen das Verkaufen wichtiger sei als das, was verkauft würde? Sie verstehen meinen
Verdacht?
Cut!
Mehrfach schon erwähnt, wenn wir dem Staat das
Gewaltmonopol überlassen, dann möchte ich genauer wissen, wie dieses Monopol verwaltet
wird, was das in der Praxis bedeutet und welche Mittel eine Demokratie aufbietet, um die
Nutzung dieses Gewaltmonopols angemessen zu kontrollieren.
Ich hab in letzter Zeit einige Male gestaunt,
wie nicht nur Vox populi den amerikanischen Navy Seals Beifall für das
Wegräumen von Osama bin Laden bekundete, auch Intellektuelle haben sich a) mit solchem
Applaus hervorgetan, b) gelegentlich Kritik als "Antiamerikanismus" abgetan und
c) -- ganz kurios! -- derlei Kritik sogar als eine unredliche Parteinahme für
Osama diffamiert. Christine Möllhoff präsentierte
im "Standard" nächste Informationen; wir erfahren ja nur sehr
fragmentarisch, was in Pakistan genau geschehen ist: [link]
>>Doch auch die neue US-Version beantwortet nicht
die Frage: Warum starben Bin Laden und mindestens zwei weitere Männer durch Kopfschüsse,
obwohl sie kein Feuer eröffneten? Waffen sind auf den Fotos nicht zu sehen, ...<< |
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Mehrfach schon erwähnt, was
wir bis heute wissen, legt die Annahme nahe: So agieren Todesschwadronen in Diktaturen,
unter korrupten Regierungen. Das ist sicher nicht der Standard, an den wir uns gewöhnen
sollten. Immerhin war es ja sehr freundlich, diesen oder jenen Extremisten so anschaulich
zu bestätigen, daß "Demokratie" nicht immer das ist, was sie zu verteidigen
vorgibt. |