18. Mai 2011

Das "Split Window", also die durch einen Steg geteilte Windschutzscheibe, dürfte damals ein Kostenfaktor gewesen sein, denn es repräsentierte eigentlich Vorkriegsdesign. (Zwei kleine, plane Scheiben sind billiger zu produzieren als eine große, geschwungene Panoramascheibe.)

log1729a.jpg (24439 Byte)

So -- in Graz entdeckt -- sah die erste Baureihe des VW-Bus aus, bloß die Dachkonstruktion ist Zubehör. Das Basismodell dieses zum Camper ausgebauten Transporters wurde 1950 erstmals ausgeliefert. Wir haben heute kaum noch eine Vorstellung, welche wuchtige Bewegung in Technik und Ideologie dazu geführt hat, den heutigen Status quo herbeigeführt hat. Dieser Prozeß führt sehr wesentlich über die Verbreitung genau solcher Fahrzeuge.

Preiswerte Massenfertigung für die Massenmotorisierung. Das Geflecht dieser Geschichte ist teils verwirrend dicht. Es hat vor allem auch irritierend weitreichende kulturelle Konsequenzen gezeigt. Ein Themenkomplex, den wir hier, in der "Energie-Region", bearbeiten.

log1729b.jpg (29330 Byte)

In einem aktuellen Arbeitsgespräch mit Gerald Gigler und Sandra Kocuvan (unsere zuständigen Gegenüber auf der Landesebene) haben wir Details der nächsten Projektphase abgeklärt. Was ich dazu mit meinen Leuten immer klarer vor Augen hab: Herkömmliche Sponsoring-Ideen kann man hinter sich lassen. So läuft nichts. Außerdem müssen wir unser Tun aus einer Halde von Halbwissen freilegen, wie es in diversen Kulturmanegement-Kursen und anderen Coachings angeboten wird. Damit läuft nichts.

Da haben sich zu viele Leute auf der Metaebene ein soziokulturelles Kuscheleck eingerichtet, von dem aus die Korridore zur Realität offenbar weitgehend verloren gegangen sind. Ich sehe das an manchen Stellen auch in der aktuellen steirischen Protestbewegung. Welche konkreten Strategien stehen hinter den Slogans? Welche Annahmen über den gesellschaftlichen und politischen Status quo wären die Grundlagen jener Strategien?

Ich kann es nicht in Erfahrung bringen, ich erhalte keine Antworten. Ich frage und höre Gründe, warum man sich JETZT um solche Fragen nicht kümmern könne. Dazu fällt mir ein: Ich hab kürzlich eine Tagung besucht, bei der mir eines der Fotos diese amüsante Aufstellung lieferte:

log1729c.jpg (25576 Byte)

Die Dritte von links ist Jugendkulturforscherin Beate Großegger, deren Vortrag ich äußerst anregend erlebt habe. Eine ganz markante Stelle ihrer Ausführungen handelte davon: Wir seien keine Leistungsgesellschaft, sondern eine Erfolgsgesellschaft. Das bedeutet, Leistung reicht nicht, man müsse sie auch gut verkaufen, um Erfolg zu haben.

Was nun, wenn uns das Mißgeschick passiert wäre, daß sich diese ganze alltagsumfassende Coacherei so ausgewirkt habe, daß inzwischen das Verkaufen wichtiger sei als das, was verkauft würde? Sie verstehen meinen Verdacht?

Cut!

Mehrfach schon erwähnt, wenn wir dem Staat das Gewaltmonopol überlassen, dann möchte ich genauer wissen, wie dieses Monopol verwaltet wird, was das in der Praxis bedeutet und welche Mittel eine Demokratie aufbietet, um die Nutzung dieses Gewaltmonopols angemessen zu kontrollieren.

Ich hab in letzter Zeit einige Male gestaunt, wie nicht nur Vox populi den amerikanischen Navy Seals Beifall für das Wegräumen von Osama bin Laden bekundete, auch Intellektuelle haben sich a) mit solchem Applaus hervorgetan, b) gelegentlich Kritik als "Antiamerikanismus" abgetan und c) -- ganz kurios! -- derlei Kritik sogar als eine unredliche Parteinahme für Osama diffamiert.

Christine Möllhoff präsentierte im "Standard" nächste Informationen; wir erfahren ja nur sehr fragmentarisch, was in Pakistan genau geschehen ist: [link]

>>Doch auch die neue US-Version beantwortet nicht die Frage: Warum starben Bin Laden und mindestens zwei weitere Männer durch Kopfschüsse, obwohl sie kein Feuer eröffneten? Waffen sind auf den Fotos nicht zu sehen, ...<<

log1729d.jpg (34173 Byte)

Mehrfach schon erwähnt, was wir bis heute wissen, legt die Annahme nahe: So agieren Todesschwadronen in Diktaturen, unter korrupten Regierungen. Das ist sicher nicht der Standard, an den wir uns gewöhnen sollten. Immerhin war es ja sehr freundlich, diesen oder jenen Extremisten so anschaulich zu bestätigen, daß "Demokratie" nicht immer das ist, was sie zu verteidigen vorgibt.

 

[kontakt] [reset] [krusche]
20•11