3. April 2011 Es dürfte sieben, bis zehn Tage her sein, seit an diesem Haus ein Gerüst
hochgefahren wurde. Nun bricht endlich das Frühjahr aus und der Wirt im Keller beklagt
den Geschäftsentgang, weil sein Gastgarten genau jetzt unbenutzbar ist.
Die Balance zwischen Eigennutz und Gemeinwohl ist eine
knifflige Sache. Wissen wir übrigens auch bei "kunst ost" ganz gut,
wobei heuer das Augenmerk fürs Kollektive deutlich überwiegt. Auf dem Foto Fotograf
Franz Sattler und Kulturmanagerin Nina Strassegger-Tipl. Wir befanden uns gerade auf einem
zweiten Gang durch die Ausstellung in der Gleisdorfer Innenstadt.
Eine Arbeit von Franz ist übrigens die erste Kunstkarte in
einer kommenden Serie: [link] Unser "Kuratorium für triviale Mythen" wird wieder merklich
aktiver. Dazu wird demnächst Medienkünstler Niki Passath einen ziemlich verblüffenden
Beitrag leisten.
Die ziemlich große "Essigrakete", an der er
gerade baut, gehört zum Skurrilsten, was wir je in einer künstlerischen Session hatten:
[link] (Mit Passath beginnen
wir auch unsere Serie "Was sagen Kunstwerke?".)
Aber ich war eigentlich bei unserer zweite Runde durch
Gleisdorf, während der ich kurz abbiegen mußte, weil ich von der Galerie "einraum"
aus die fernen, aber klaren Konturen eines automobilen Meisterwerks entdeckt hatte.
Dieses Juwel aus der Verantwortung von Designer Flaminio
Bertoni kam 1955 auf den Markt, kannte zu der Zeit nichts seinesgleichen und beschäftigt
einen heute noch eine Weile, wenn man sich die gestalterischen Details genauer ansehen
möchte. Gewissermaßen ein Leib voller Überraschungen. Der Citroen DS repräsentiert
Kunsthandwerk auf höchstem Level.
Unser Rundgang endete im "Museum im Rathaus"
(hier ein Ausschnitt aus einer Arbeit von Renate Krammer), wo wir versehentlich die
Alarmanlage auslösten, was die Polizei auf den Plan rief und was Bürgermeister Christoph
Stark in seiner privaten Geburtstagsfeier einigermaßen gutgelaunt aufnahm. (Sie dazu
auch: "rundgänge"!)
Gestern haben wir in Wetzawinkel den "Tag der
agrarischen Welt" absolviert, woraus sich eine weitere Bestätigung ergab, daß
sich konsequente inhaltliche Arbeit, kollektive Kreativität und Kooperation bei der
Umsetzung sehr gut erreichen lassen, um ein Ergebnis zu erarbeiten, das uns alle vergnügt
gemacht hat. (Siehe dazu auch: "reflexionen"!)
Nun bin ich zwar inzwischen völlig übermüdet, weil diese
Monate sehr fordernd waren, aber ich erlebe, daß die Mühe Früchte trägt und daß es
ein regionales Kulturgeschehen gibt, in dem Menschen sich über allerhand Kontraste hinweg
verständigen, um die Dinge voranzubringen. |