29. März 2011

Eine Zugfahrt durch diese Schlucht, vorbei an der fast endlos scheinende Reihe von Durchbrüchen zum Tageslicht hin... Nördlich von Graz verfällt eine Eisenbahngalerie, die zu den markanten Eindrücken aus meinen Kindertagen gehört. Was ich als Kind nicht zu sehen bekam, ist dort nun seit einiger Zeit freigelegt.

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Geschütztürme. Relikte aus dem Kalten Krieg. Erinnerungsstücke, die illustrieren, womit ich aufgewachsen bin. Diese schwüle Phantasie, fremde Horden würden durch unser Land strömen, um sich "Den Westen" einzuverleiben.

Für die Anmaßung eines "Herrenmenschentums" haben meine Leute einander Leben vergiftet und diese Neigung zu Feindbildern in unsere Kindheiten versenkt. Egal, was uns an Stabilität wie auch konkretem Frieden gelingt, stets ringt ein Teil dieser Gesellschaft um neue Feindbilder, die uns helfen, eigene Verantwortung für den Lauf der Dinge etwas geringer zu halten.

Cut!

Der Auftakt unseres "April-Festivals" ist vollzogen, eine dichte Erfreulichkeit, welche mit dieser Szene ihren Ausklang an der letzten Station der Runde fand, im "Museum im Rathaus".

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Ein kräftiger Beleg für kollektive Kreativität und für Kooperation in der Umsetzung. Denn die aktuelle Finanzlage des Landes, mit allen Konsequenzen für die Kommunen, hat ja ursprünglich das gesamte Projekt "kunst ost" enorm in Gefahr gebracht.

Nun haben einige Leute erheblich Verantwortung für Teilbereiche übernommen und so ein regionales Festival möglich gemacht, wie wir es so noch nicht erlebt haben. Die Dokumentation dazu: [link]

Cut!

Wir schnell nach außen getragene Betroffenheit verweht. Wie erscheint und Japan heute und was meinen wir darüber zu wissen?

Die kurzfristige Verklärung, wie sie mich an vielen Ecken irritierte, löst sich anscheinend auf. Wir dürfen nun Blicke auf konkrete Momente in einem Katastrophengebiet werfen.

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Diese irritierende Schuhwerks-Geschichte (Quelle: "Der Standard") mag in einem weiteren Detail ausdrücken, wie wenig unsere Company-Geistesriesen weltweit gerüstet sind, jene Systeme zu begreifen, gar zu beherrschen, die sie gewinnbringend errichten und vermarkten.

In der Sicherheit einer Distanz über tausende Kilometer frage ich mich natürlich, wie sich jemand auf hundert Kilometer so einem Unglücksort nähern kann, ohne angemessene Schutzkleidung zu haben. Ich frage mich, in Wärme und Annehmlichkeiten geborgen, wie allein diese kleine Episode möglich war.

Aber das sind müßige Fragen vor dem Hintergrund des trügerischen Sicherheitsgeredes einer maßlos hungrigen Spezies, die alles verschlingt, was sich als freßbar erweist, stellenweise sich selbst. (Uuups! Auch das läuft auf Verklärung hinaus.)

Muß ich annehmen, daß wir ohne extremen Leidensdruck zu keinen Veränderungsschritten fähig sind? Nebenbei bemerkt, ich sehe mich zu einer Reflexion über Japan gar nicht in der Lage. Die große Distanz, das Ausmaß der Katastrophen, beides Naturgewalten, der Tsunami vom Planeten initiiert, die atomare Gefahr von Menschen bereitgestellt; eine derartige Quelle von Schrecken übersteigt meine Vorstellungskraft bei weitem ...

 

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