17. Dezember 2010

Auch im winterlichen Serbien kann ich Beute machen. Das ist freilich nicht die Zeit, wo man klassische Automobile auf der Straße findet. Die sind sicher gut verpackt und in unauffälligen Garagen untergebracht.

log1673a.jpg (24691 Byte)

Aber die Nutzfahrzeuge bleiben gefordert und im Alltagseinsatz präsent. Wie dieser sehr schöne Kleinbus von TAM. Darüber hinaus war ich freilich mit anderen Dingen befaßt. Die "Schock-Allianz" hatte ihre Gründungskonferenz. Ich bin angemessen verkühlt, weil als Wohlstandskind den mitunter strenger gehaltenen Arbeitsbedingungen in Novi Sad nicht ganz so gut gewachsen.

log1673b.jpg (25116 Byte)

Es geht bei all dem um Strategien der Kunstvermittlung in Zeiten der Krisen. Es geht aber auch um eine Reihe inhaltlicher Fragen. Das führt weiters zu Überlegungen, welche Positionen und Forderungen in den Bereichen der Kulturpolitik uns naheliegend erscheinen; auch wenn nicht ganz so klar ist, an welche Adresse das dann zu richten wäre.

log1673c.jpg (24060 Byte)

Es bleibt auf jeden Fall klar: Ratlosigkeit ist keine Alternative. Wir stecken demnach in viel Arbeit, denn der aktuelle Klärungsbedarf ist hoch; in Serbien gleichermaßen wie in Österreich, wenn hier auch in deutlich anderen Zusammenhängen als dort. Eine Notiz zu diesen Dingen bei "kunst ost": [link]

log1673d.jpg (22224 Byte)

Wir haben alle noch wenig Erfahrung, wie die Dinge der Kunst geordnet sein mögen, wenn Zugänge für eine Massengesellschaft offen stehen sollen, wenn all das nicht bloß die Angelegenheit elitärer Eliten ein soll. Das hat sich erst innerhalb von drei, vier Generationen zu verschieben begonnen.

Wir haben gelernt, allgemeine Partizipation am kulturellen und politischen Leben sei eine Grundlage von Demokratie. Aber was bedeutet das in der Praxis, wenn etwa in Österreich ein intellektuell schwach aufgestelltes Bildungsbürgertum Leuten wir uns vorhält, wir seien "elitär"? Es ist schon sehr spaßig, solche Vorhaltungen zu verarbeiten, während allgemeine Trends einen Wunsch nach ansteigendem Bildungsniveau vermissen lassen.

Wenn wir erproben, wozu uns "symbolisches Denken" befähigt, sollen wir uns also zugleich darum kümmern, daß teilweise akademisch graduierte Parvenüs den Anschluß nicht verpassen? An dieser Szenerie stimmt etwas nicht. In Serbien stehen freilich ganz andere Probleme weiter oben; doch jenes rapider Niveaueinbrüche in den Bereichen Rezeption und kritisches Denken werden hier gleichermaßen massiv beklagt.

log1673e.jpg (22081 Byte)

Reflexionsvermögen, das solche Möglichkeiten sichert, fällt garantiert nicht vom Himmel und kann ferner relativ leicht blockiert werden, wenn eine Mediensituation wie die in Europa sozusagen den "rasenden Berlusconi" gibt.

Es bleibt ja festzuhalten, daß der feuchte Traum dieses präfaschistisch gestählten Patriarchats davon handelt, daß der Patriarch über das Thema Demokratie bloß schallend lacht, die Justiz verhöhnt, Mädchen fickt, die jünger sind als seine Kinder, und der mit all dem auch noch permanent renommiert, wofür er Wahl nach Wahl gewinnt, weil er unter anderem -- wie einst der Adel -- demonstrativ Geld verbrennt. Das ist düster. Und es ist nicht bloß "italienisch" ...


[kontakt] [reset] [krusche]

50•10