8. September 2010

Maribor hat an der Drau einige sehr ruhige Passagen. Wenige Schritte nach einem ausgewiesenen serbischen Lokal werden Cevapi auf die Art von Banja Luka (Bosnien) angeboten. Das sind wohl keine Zeichen von all zu großer Bedeutung, es ist ein kleines Spurengeflecht südslawischer Zusammenhänge, die in den Kriegen der 1990er so wuchtig zerschlagen wurden.

Kürzlich sagte ein Bosnier zu Mika, die sich bemüht hatte, im Gespräch typische Formulierungen zu meiden: "Sie können ruhig Serbisch sprechen, Dame, das ist nicht verboten." Der Mann stammt, wie sich zeigte, aus Ljubija. Das ist einer der Orte nahe Prijedor, wo die serbische Soldateska furchtbar gewütet hatte.

Ich habe den Eindruck, daß es diese kleinen, unerheblichen Momente sind, welche, wenn sie sich bloß ausreichend breit ereignen, die wichtigste Basis schaffen, um die Feindseligkeiten aus den Kriegstagen zu überwinden.

Ich habe den Eindruck, daß sie von den Erinnerungen an reale Erfahrungen der guten Nachbarschaft handeln. Es hat nur recht kurze Zeit gedauert, aus Mitmenschen Kriegsgegner zu machen. Es wird etliche Generationen brauchen, um die Barrieren aus Traumata, Mißtrauen und Aversionen nun wieder einzuebnen.

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Am Ufer der Drau war dann auch Stoff für meine Sammlung zu finden. Der Jaguar E-Type in der 4,2 Liter-Sechszylinder-Version. Eines der markantesten Coupés des 20. Jahrhundert. Quasi eine liegende Schönheit, durch die offensichtlich wird, wie unmißverständlich unsere Sportwagenträume sexuell aufgeladen sind.

Cut!

Wie sieht es bei den Orts-Chefs und bei der Bevölkerung mit der Akzeptanz für Leistungskürzungen aus? OGM hat erhoben, der Gemeindebund hat gerade Bilanz gezogen. Einmal darf man raten, welchen gesellschaftlichen Aufgaben am wenigsten Wert beigemessen wird, welche Bereiche also Spitzenreiter für mögliche Budgetkürzungen sind. Genau! Kunst, Kultur und Integrationsmaßnahmen. [Quelle]

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Der im Quellmaterial gesamt beschriebene Status quo verweist auf eine eigentlich sehr problematischen Situation im Denken der Leute. Ein Beispiel: Unter den "Handlungsoptionen" der Bürgermeister liegt "Zusammenlegungen meiner Gemeinde mit einer anderen" auf dem Spitzenplatz, 87 Prozent der befragten meint "Nein, eher nicht".

Das würde ich als aktive Realitätsverweigerung deuten. Denn mindestens die Programme "regionext" und "lokale agenda 21" sind ja schon die praktische Einübung der Orts-Chefs, über Kleinregionen zu "Großgemeinden" zu kommen. Aber das ist offenbar immer noch kein Thema öffentlicher Diskurse ...


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