5. August 2010

Der Sommer abgekühlt, die Schmutzwäsche gewaschen, ein angemessenes Fundstück im Zentrum der Stadt ... annehmbares Ende einer Reise.

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Das Fundstück ist ein Buick Riviera vom Anfang der 1970er-Jahre, mit dem verblüffenden Bootsheck von Designer Bill Mitchell. Am Anderen Ende des Stadtzentrums ist mein Lieblingswirt meinen Lieblingskoch losgeworden. Stets also Veränderungen. Dafür entschädigt mich die Zeitungslektüre mit einer neuen politischen Operette.

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Kaum zu glauben, daß sich das verifizieren ließe. (Quelle: "profil") Haiders FPÖ, heute BZÖ, als heimische Avantgarde der Verunglimpfung von Muslimen, im Wahlkampf einst aus solchen Quellen gefüttert? Ich lasse mich überraschen, welches Bild sich in der Sache noch abzeichnet.

Während nun also Hinweise geordnet und Indizien gesammelt werden, um zu prüfen, ob all das Beweise ergibt, demonstrierte gestern Peter Gnam in der "Kronen Zeitung", daß es bei ihm in der Beschreibung der Dinge gar nicht mehr ohne alarmistische Superlative geht.

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Da muß es gleich Schaum vor dem Mund sein; die Assoziation, welche Gnam dabei nahelegt, ist simpel: Tollwütige Hunde. Natürlich würde kein Journalist, der sein Handwerk versteht und bei Trost ist, Hinweise als Tatsachen werten. Natürlich weiß das Gnam. Der Eskalations-Spezialist dient dem Motto "Hauptsache es kracht!"

Österreich ist mir also vertraut geblieben. Ich habe gerade mögliche Konsequenzen einer menschenverachtenden Politik aus der Nähe gesehen. Wo überzogene Erwartungen, Korruptionsanfälligkeit und verächtliche Diskurse ausreichend Raum finden, werden Tote in Kauf genommen.

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Hier ein Blick vom Dach des serbischen Schlachtendenkmales in das Kosovo Polje. Das Ereignis von 1384 wurde im 19. Jahrhundert ausgegraben, um innenpolitische Diskurse zu unterfüttern. Im 20. Jahrhundert ging die tödliche Saat auf.

Eines der Probleme mit solchen Entwicklungen ist die geänderte Verantwortung, die uns heute alle trifft. Seit Auschwitz gibt es keinerlei Unklarheiten oder gar Rätsel über derlei Entwicklungen. Wir haben quer durch Europa und rund um die halbe Welt Motive, Dispositionen und Methoden erforscht. Wir wissen sehr genau, was am Horizont steht, wenn Menschengruppen zu den Waffen greifen. Wir kennen die Vorbedingungen. Wir wissen die Zeichen zu lesen.

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Das bedeutet zweierlei. Einerseits: Wir können es nicht einer einzelnen Nation überlassen, mit Konflikten und Eskalationen nach eigenem Ermessen zu verfahren. Das vormalige Jugoslawien war überdies nicht bloß an seinen inneren Problemen zerbrochen, die Europäische Gemeinschaft wird über ihre Anteile daran noch Rechenschaft ablegen müssen.

Andrerseits: Wer die Herabwürdigung von Menschengruppen zuläßt, billigt, mitträgt, beteiligt sich am Bereiten des Bodens für künftige Massaker. Das führt zurück zum Anfang dieser Seite. Die Gesellschaft Österreichs hat solchen Tendenzen in den vergangenen Jahren sehr viel Raum gegeben ...

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