23. Juli 2010

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Girorgo Agamben erwähnt in einem seiner Texte die Möglichkeit, die "sinnliche Welt" sei eingerichtet, "dass der unvollkommene Mensch in ihr Würde und Wohnung finden konnte."

>>Beyond Kosovo, there is of course a wider concern - how this turn of events might influence other regions and movements inclined towards secession. Will other provinces or enclaves now try their luck at declaring independence?<< [Quelle: BBC]

Verdun, Auschwitz, Srebrenica ... Die "Schule des europäischen Nationalismus" hat uns klare Lektionen erteilt. Wir sind kaum schlauer geworden, wie sich ethnische Diversität mit zeitgemäßen Staatsformen vereinbaren ließe.

Die ethnisch-nationalistischen Diskurse dominieren. Nicht bloß auf dem Westbalkan. Wenig Aussicht, daß auch bei uns die Welt verstanden so verstanden wird, ALLEN Menschen Würde und Wohnung zu sichern.

Das hat AUCH mit unserer Maßlosigkeit zu tun. Die USA stellen rund fünf Prozent der Weltbevölkerung bei 30 Prozent an Energieverbrauch und Abfallproduktion. Österreichische Daten dazu habe ich momentan nicht greifbar. Aber wir spielen da gewiß eher in der fetten Liga. Wo wir Selbstbeschränkung meiden, füttern wir das Heraufdämmern von Verteilungskämpfen, die gelegentlich zu Kriegen werden. So einfach ist das. (Was ließe sich daran nicht verstehen?)

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Meine Leidenschaft, bemerkenswerten Automobilen hinterher zu sein, ist natürlich auch in diesen Zusammenhängen verankert. Hier ein KTM X-Bow mit kleidsamer "Schlafhaube". Luxusfahrzeuge werden in absehbarer Zeit wieder ein sehr überschaubares Feld sein. Wenn vor rund 80 Jahren ein Horch, Bugatti oder ein Kompressor-Mercedes durch Gassen rollte, war das Ausdruck der Präsenz von sehr wohlhabenden Leuten, denen mein Milieu auf Fahrrädern gegenüber stand. Ich denke, da werden wir bald wieder angelangt sein.

Im Augenblick sehe ich noch Merkwürdigkeiten wie etwa einen großen Allrad-Volvo in meiner Gasse, der steht da, menschenleer und mit laufendem Motor, flüstert also "Klau mich!", während mutmaßlich die Klimaanlage im Inneren für unsommerliche Temperatur sorgt. So viel Blödheit in einem Stück möchte man von Menschen nicht erwarten, doch es dürfte eine populäre Position sein.

In wenigen Stunden werde ich in das Kosovo aufbrechen. Der harte Kontrast. Wie funktioniert Leben, wenn es nur einen Bruchteil der Mittel und Möglichkeiten nutzen darf, welche uns als Mindestmaß erscheinen? Und was bedeutet das für den Kunstbetrieb? Ich bin sehr neugierig, worüber wir dort sprechen werden ...

Giorgo Agamben an anderer Stelle: "Dass die Welt ist, dass etwas erscheinen und ein Gesicht haben kann, dass es Äußerlichkeit und Unverborgenheit als Bestimmung und Grenze eines jeden Dinges gibt: das ist das Gute."


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