3. Juli 2010

So unbändig Sommer schon um fünf Uhr morgens. Manchmal treibt es mich sehr zeitig um. Dann verrückt sich alles wieder in ruhigere Zonen.

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Ich hab den Schlaf offenbar nicht bloß um zu schlafen. Eine Instanz in mir kommuniziert über diese Befindlichkeiten, stellt mir Nachrichten zu. Zwischendurch kommt mir das Schreiben abhanden. Schlaf, Belastbarkeit und die Fähigkeit zu schreiben sind bei mir korrelierende Zustände. Das erste Halbjahr 2010 habe ich als SEHR fordernd erlebt, ebenso anstrengend wie anregend. Was für spannende Monate, in denen sie vielfältige Umbrüche avisiert wurden!

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Fotograf Franz Sattler zählt zu jenen (wenigen) Leuten, mit denen ich stets inspiriert über Perspektiven und Horizonte reden kann, vor allem aber auch über die konkreten Wege, die zu solchen Horizonten führen mögen. Er gehört zu den entspannten Freelancers in der Region.

Auch sein Leben und seine Einkunftsmöglichkeiten wollen stets neu erfunden werden. Aber höre ich ihn je klagen? Nein! Damit steht er ihn wohltuendem Kontrast zu manch gut situiertem Regional-Personal, dem die Klagen nie ausgehen. DAS ergibt Demarkationslinien im Kulturbetrieb. Diesseits und jenseits der Klage-Choräle sind die interessanten Terrains zu betreten.

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Das scheint sinngemäß auch etwa die Position von "Sterz"-Herausgeber Gernot Lauffer zu sein. Hier packt er gerade historische Rollschuhe aus, ein Beitrag zu unserer Schuh-Fetisch-Session: "Kuratorium für triviale Mythen". Er unterscheidet grob zwischen Machern und Jammerern.

All das ignoriert nicht die Tatsache besorgniserregender Budget-Einbrüche, die ganz real am Kulturbetrieb zu erheblichen Schäden führen werden. Wir brauchen uns darüber keine Illusionen machen. Das kommt, das wird sich so ereignen, wir Kunstschaffende werden dadurch teilweise harte Einbußen erleiden. Gut. Aber waren wir nun 30 bis 40 Jahre in diesem Metier unterwegs, um uns von derart schlechten Nachrichten einschüchtern zu lassen? Sicher nicht!

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Ich hatte inzwischen noch Gelegenheit zu pragmatischen Demuts-Übungen. Zur Ausstellung von Jelena Juresa gehörten zwei große Text-Felder auf dem Asphaltboden der Mehrzweckhalle in Urscha: [link] Ich hatte gedacht, die Schrift aus Kunststoff-Folie werde sich mit einer motorisierten Drahtbürste geradezu wegwischen lassen. Ein erheblicher Irrtum!

Das Material mußte Zeichen für Zeichen abgetragen werden, was wohl für die Qualität der Ware spricht und einen bei diesem Job über Stunden auf die Knie zwingt, weil es in der Hocke jeweils nicht gar so lange zu machen ist. Ich habe ein einzelnes Wort zurückgelassen: [link]

P.S.:
Zugegeben, es ist ein erfrischendes Gefühl, mit einem Muskelkater bei der Arbeit zu sitzen. Das kommt in meinem Metier nicht gar so oft vor.

Die Tage wurden mir schließlich noch durch einen schönen Fang dekoriert. Der Bursche war eben ausgestiegen und in einem Wäschegeschäft verschwunden. Wer für sein Auto in der nackten Basisausstattung rund 114.000 Euro ausgibt, hat offenbar keine Bedenken, mitten auf der Fahrbahn zu parken.

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Das fand ich irgendwie amüsant, obwohl es doch einige Anmaßung ausdrückt. Solche Wagen wird man bei uns sicher nicht oft zu sehen bekommen. Es ist ein Maserati Gran Turismos, der im Bereich 400 PS plus rangiert. Pininfarina pur!


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26•10