17. Juni 2010Die Sommerhitze macht gerade Pause. Bei bewölktem Himmel wäre mir
das Foto wohl etwas besser gelungen. Eine Tankstelle an Gleisdorfs Peripherie barg diesen
Schatz:
Ford Mustang, erstes Baumuster, wie es
1964 bis 66 erzeugt wurde. Auf Ehrgeiz ausgelegte Felgen trüben den puristischen Zustand
ein wenig. Naja, meine Sorgen möchte ich haben ;-)) Diese Nachricht ist knapp eine Woche
alt (Quelle: "Kronen Zeitung")
und verursacht mir einigen Unmut:
Früher hatten wir "Die Roten",
"Kummerln", also Kommunisten als Feindbilder, an denen wir unsere Vorstellungen
von Richtigkeit abarbeiteten. Als die Sowjetunion zerfiel, war ein kurzes Aufatmen unter
einigen Menschen, daß diese bipolare Weltsicht mit den hart gezeichneten Stereotypen ein
Ende finden möge. Weit gefehlt!
Die infame Bequemlichkeit weiter Kreise
politischen Personals trifft sich mit den schäbigsten Seiten vieler Mitmenschen, welche
sich vormachen, ihr Leben würde besser gelingen, wenn es nur ausreichend Gegenmenschen
gebe, an denen man sich austoben könne.
Dieser Ausdruck einer Verkommenheit Europas, das
sich so gerne auf seine "Werte" und folglich seine "kulturellen
Wurzel" beruft, spottet genau jenen kulturellen Wurzeln, die von einem uralten und
fruchtbaren Austausch zwischen der christlichen und islamischen Kultur handelt.
So gesehen ist diese gut gepflegte Furcht vor
einer "Islamisierung" Europas auch Ausdruck eines mangelnden Selbstbewußtseins.
Wenn ich mir diese vaterländischen Schnösel ansehe und anhöre, diese weinerlichen
Schreihälse, fällt mir immer wieder auf, daß ihre eigenen Geschichten von keinerlei
kulturellen Leistungen handeln, die der Rede wert wären.
Was für eine zum Erbrechen fade Existenz, sich
selbst so von Erfahrungen und Lernprozessen fern zu halten, ersatzweise auf jene
loszugehen, die man für schwächer und gefährlicher hält, für unterlegen und
bedrohlich. Nein, ich formuliere es anders: Sie fürchten jene, denen sie sich haushoch
überlegen fühlen. Das ist doch merkwürdig!
Cut!
Wo beginnt und wo endet die Kunst,
hörte ich gestern jemanden sagen. Nicht fragen, sagen. Es schien mir eine
rhetorische Frage zu sein, ein Statement. Es klang nach einem Seufzer. Oh, diese
Kunst!
Auslöser war vermutlich mein Räsonieren über
einige aktuelle Erscheinungen in der Region. Wenn sich etwa jemand als Portraitist lokaler
Prominenz hervortut, aber sein Handwerk nicht beherrscht, dann muß nichts dagegen
eingewandt werden. Außer, es ereifert sich akademisch gebildetes Personal, dies als Kunstereignis
zu betonen.
Wer im Bereich der Geisteswissenschaften seinen
Doktor gemacht hat und ein öffentliches Amt bekleidet, sollte in der Lage sein,
dekoratives Gestalten von Gegenwartskunst unterscheiden zu können.
Wo beginnt und wo endet die Kunst? Das handelt
nicht von Geheimwissen, das könnte und sollte öffentlich debattiert werden.
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