6. Juni 2010 Und weiter in
der "Mehrzweckhalle Urscha" in der Gemeinde Labuch. Vorgestern [link] noch in aller Stille, gestern von ersten
Debatten über Ausstellungsdetails erfüllt. Nun also eine ganz andere Art von
Lebendigkeit in jener Halle, wo sich sommers die Eisschützen der Gegend einfinden, um zu
trainieren. Ein so konzentrierter Fokus auf Frauenleben dürfte an diesem Ort als
gewöhnungsbedürftig eingestuft werden.
Von links: Jelena Juresa, Mirjana Peitler-Selakov
und Christian Strassegger
Künstlerin Jelena Juresa und
Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov in der Besprechung für den Aufbau. Fotograf Christian
Straßegger, ein versierter Handwerker, geht uns fachkundig zur Hand, um aus den
mächtigen Elementen des Tanzbodens mobile Wände zur Präsentation der Frauenportraits
werden zu lassen. (Das hat auch symbolisch einiges Gewicht.)
Ich bin vergnügt über diesen Optionen, über
diesen vorgegebenen Raum, der über Jahre von ganz anderen Ereignissen geprägt war, um
ihn auf diese Art kurzfristig umzudeuten. Die Debatte der beiden Frauen, der Künstlerin
und der Kuratorin, zog sich erhebliche Zeit hin. Es geht eben NICHT, beliebige Werke
einfach an einem beliebigen Ort abzustellen. Konzeptionelle Fragen, Umsetzungsdetails
Einmal mehr die offenen Fragen: Wie erzählen wir einander die Welt?
Kunst als Feld der Deutungen, aber auch des
grundsätzlichen Infragestellens. Das Feld der Kunst als fundamentale Absage an die
Tyrannis. Nie gibt es nur eine Wahrheit, nur einen Zugang, nur eine Anforderung. Es bleibt
IMMER anfechtbar, was Kunstschaffende hervorbringen. Stets muß es neu zur Diskussion
gestellt sein können.
Man würde rasend werden, müßten die Fragen der
Alltagsbewältigung ebenso behandelt werden. Die Kunst ist deshalb aber eben nicht ein
Metier der Erholung und Erbauung, des "gehobenen Freizeitinteresses". Sie ist
genau deshalb auch kein "Fremdenverkehrsfaktor". Kunst ist ein Metier, mit dem
wir uns selbst in Frage stellen und überprüfen, wo wir angelangt sind, was sich über
diesen (Stand-) Punkt hinaus auftun könnte.
Freilich wird nicht alles jederzeit neu
verhandelt. Natürlich hat etwa die Nike von Samothrake genug Dienstjahre im Kunstdiskurs
absolviert, um praktisch außer Diskussion zu stehen. Aber darauf ist UNSER Tun heute
nicht orientiert. Was für eine spaßige Vorstellung, jemand wolle Werte für die
Ewigkeit" generieren.
Das ist etwas Gemeinsames zwischen Tyrannen und
erigierten Kleinbürgern. Fraglos, widerspruchsfrei, die Zeiten überragend. Das sind
erbärmlich Omnipotenzphantasien. Nicht einmal Dürers "Feldhase" wird es
wenigstens in eine halbe Ewigkeit schaffen, da die Farbpartikel aus dem Papier
verschwinden; jedes Mal ein weiteres Stück, wenn das Blatt ans Tageslicht kommt, um
betrachtet zu werden.
Und weil ich die Nike erwähnt habe, von der
überragenden Plastik des antiken Griechenland, die unsere Kultur bis heute prägt, ist
kaum etwas erhalten geblieben. Das Meiste davon hat die Erde verschluckt. Gombrich sagte,
in der Kunst hätten wir alle von den Griechen gelernt. Allerdings bloß durch ganz wenige
Originale, darüber hinaus bloß über Kopien und schriftliche Quellen.
Kunst und Ewigkeit, das ist also keine sehr
relevante Kombination ...
[Frauenmonat]
Cut!
Ich habe gestern
den raren Opel GT/J gezeigt, der nur ganz kurze Zeit gebaut wurde. Ein erfreulicher Fund
im Zentrum Gleisdorfs Spaßiger Zufall, auch weil ich da von Südosteuropa schrieb: Als
ich kürzlich in Bosnien gewesen bin, ...
... stand da am Stadtrand von Banja Luka dieses
rote Exemplar. das ist eine ungewöhnliche Aufkommensdichte dieses Typs, der zu den
wenigen Beispielen gehört, wie das "Cokebottle-Desing" in Europa umgesetzt
wurde.
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