26. Jänner 2010

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Das 2010er-Festival "steirischer herbst" ist in Arbeit. Höchste Zeit, erste Klarheit zu suchen: Was machen wir? Wie soll es laufen? Hat die "herbst"-Intendanz Interesse? Sie hat! Das konnten wir eben klären.

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Intendantin Veronica Kaup-Hasler wurde eben für eine neue Funktionsperiode bestellt. Wir haben Grundkonsens für die heurige Zusammenarbeit. Dazu werde ich augenblicklich nicht gerade Projekt-Interna ausplaudern. Aber klar ist, unsere Kuratorin Mirjana Selakov hat einen sehr brisanten Arbeitsansatz formuliert:

>>[...] Durch die Methode der Verlagerung der Schwerpunkte künstlerischer Arbeit vom Objekt zum Raum, mithin zu neuen "Formen" und zu Formlosigkeit, dadurch zu neuen Inhalten und schließlich zur Sprache, werden die Beziehungen zwischen Wahrgenommenem und Tatsächlichem in Frage gestellt und die Abhängigkeit jeder Wahrnehmung von der individuellen Interpretation des Wahrnehmenden sichtbar gemacht. Das ist eine der wichtigsten Frage in der Beziehung zwischen Text und Non-Text, zwischen Anwesenheit und Abwesenheit sowie zwischen Erwartetem und Unerwartetem. [...]<<

Ich weiß schon, da kriegen dann manche Leute einen Streß und flüchten sich auf die Position "Diese abgehobenen Intellektuellen", ignorierend: genau DAS ist nicht abgehoben, sondern tief mitten drinnen; in einem anspruchsvollen Geschäft, das nicht so en passant im Plauderton abgearbeitet werden kann.

Wir nehmen uns also, pardon!, die Freiheit, in Teilen unseres kulturellen Engagements auf Felder vorzustoßen, wo es in der Tat anstrengend zugeht. Es dreht sich immer wieder darum, Denk- und Erfahrungsmöglichkeiten der Menschen auszuloten. Das gechieht eben nicht bloß, indem sich jemand auf den Mount Everest schleppt, um zu sehen, was geht; oder (Apnoe!) ohne Hilfsmittel in erschreckende Tiefe abtaucht, um leibliche Grenzen auszuloten.

Im Geistigen und Kulturellen ist es ebenso üblich, das Denkbare wenn möglich auch noch zu überschreiten, Barrieren zu durchdringen oder zu umgehen etc. Wir haben dann natürlich ebenfalls ganz andere Bezugspunkte innerhalb des selben Jahresbogens an Ereignissen.

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Gemeindeamt Wünschendorf. "lokale agenda 21", das bedeutet, eine junge "Kleinregion" ringt um neue Formations- und Kooperationsmöglichkeiten. Regionsbetreuerin Maria Mikulik begleitet diesen Prozeß. Im Zentrum steht das Thema Bürgerbeteiligung. Der Ansturm Kulturschaffender hält sich in auffallenden Grenzen.

Ich ahne, es wird der Tag kommen, wo eben diese Kulturschaffenden, die ich JETZT in diesem Prozeß nicht sehe, lauthals Beschwerde führen, daß die Regionalpolitik in den Kulturagenda die falschen Schwerpunkte habe. Das macht mir durchaus deutlich, warum unter den etablierten Funktionstragenden sich oft "Macher-Attitüden" herauskristallisieren. Da warten eben manche nicht eine Ewigkeit und drei Tage, bis sich die Leute einer Region einbringen, sondern schaffen nach bestimmten Fristen Faktenlagen nach ihrem Geschmack.

Ich bin neugierig, was sich an solchen Zuständen von der/einer Basis her ändern läßt. Es geht im Grunde um PARTIZIPAZION. Das ist, was uns eigentlich von Untertanen in der Feudalzeit unterscheiden sollte. Die wachsende TEILNAHME möglichst vieler Menschen am sozialen, kulturelle, und politischen Leben im Sinn von ÖFFENTLICHEM LEBEN. (Siehe dazu auch den Eintrag im "mezblog"!) Bloß, sie müßten eben kommen und tun ...


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