29. September 2009 Es wird
auf eine Werbebotschaft hinauslaufen. Aber im Moment ist es eine kuriose Markierung in der
Nacht.
Diese Art der Fragezeichen bewegt mich. Da ist etwa zu
hören: "Ich übernehme die Verantwortung. Rücktritt kommt nicht in Frage."
Lustig! In Österreich und nun Deutschland hat es Wahlen gegeben. Etwas gespenstische
Entwicklungen. Es scheint mir, ich muß mich völlig neu orientieren.
Das politische Setup, in dem ich aufgewachsen bin, gibt es
in Österreich nicht mehr. Mein Leben ist in eine völlig andere Situation
hineingewachsen. Einzig die Kinder der Barbaren haben verläßlich in einer neuen
Generation reüssiert.
Das müßte nicht beklagt werden. Ich hab in letzter Zeit
öfter gelesen, jemand sei von dieser oder jener politischen Entwicklung so
"betroffen". Betroffenheit ist billig und nutzlos, wo es darum geht, sich der
Tyrannis entgegen zu stellen. Oder wenigstens: Sie genügt nicht und ist nichts, wenn ihr
kein Handeln folgt.
Das oben gezeigte Zitat eines amerikanischen Journalisten,
der sich gegen McCarthy und seine Tribunale exponiert hatte, weist darauf hin, worum es
hier geht. Es stammt aus dem Film "Good Night, and Good Luck" (2005) von George Clooney.
Die Frage der Komplizenschaft stellt sich schon in
wesentlich kleinräumigeren Zusammenhängen als jenen ganzer Länder. In der
Kleinräumigkeit liegen zugleich die konkreten Handlungsmöglichkeiten einzelner Menschen.
Ich habe sehr wohl Möglichkeiten, als einzelne Person auf das kulturelle und politische
Klima eines Stadtteils, Viertels oder eines ganzen Städtchen Einfluß zu nehmen.
Wir tun das hier wesentlich über das
Kunstfeld. Kunst als soziales System, wie Niklas Luhman das beschreibt, handelt
eben nicht ausschließlich von Kunstwerken. Es geht
auch um Prozesse, um ästhetische Erfahrungen, also Wahrnehmungserfahrungen (!),
und daß sich Menschen über ihre Beobachtungen, Wahrnehmungen austauschen, daß sie
darüber Debatten führen.
Diesen Zusammenhängen gilt nun auch das "vorletzte
Kapitel" von "next code", dem Teilprojekt "next code:
crossing": [link]
Ein Kunstprojekt mit Gästen aus mehreren Ländern, das wir kommenden Samstag in Gleisdorf
eröffnen. Die Kooperation mit der Stadt Gleisdorf hat eine dritte Station im Rahmen des
Festivals "steirischer herbst" ermöglicht. |
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Während der Aufbau-Tage für "next code" ein
Abstecher nach Weiz. Im gespräch mit Künstler Hubert Brandstätter, hier neben
Künstlerin Susanna Bodlos-Brunader. Seit Jahren ist es nun erstmals möglich und
greifbar, in der Region einige kulturpolitische Schritte zu realisieren, die über
einzelne Gemeindegrenzen wesentlich hinausreichen.
Eine Option, mit der wir eigentlich erst beginnen,
Erfahrungen zu sammeln. So haben wir nun einen Ansatz, zwischen Weiz und Gleisdorf ein
paar Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und deren Umsetzung zu erproben. Ein guter Grund,
den Absatz von oben zu wiederholen, um zu betonen, warum das AUCH die Sache von
Kunstschaffenden ist:
Es geht auch um Prozesse, um ästhetische Erfahrungen, also
Wahrnehmungserfahrungen, und daß sich Menschen über ihre Beobachtungen, Wahrnehmungen
austauschen, daß sie darüber Debatten führen.
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