6. August 2009 Ein
Abstecher nach Weiz bringt pures Vorkriegsdesign in mein Blickfeld, obwohl das Auto ein
Nachkriegsprodukt ist. (So schnell vollziehen sich eben Epochenwechsel nicht.)
Der Mercedes-Benz 170 S ist das klassische
"Direktionsfahrzeug". Diese Art der "Langnasen" verschwand dann bald,
machte den "Ponton-Karosserien" Platz. Mit einer prominenten Ausnahme. Der VW
"Käfer" hielt sich mit seinen ausgestellten Kotflügeln noch Jahrzehnte.
Wesentlich imposanter fand ich freilich diese Garnitur
mitten in der Stadt. Die Diesellok schleppt einen Trafo. Das Thema gilt in Weiz generell
als Bürde. Zwar ist die Fuhre in weniger als fünf Minuten an einem vorbei, aber es
heißt, der Lauf der Dinge solle nicht auf solche Arten aufgehalten werden.
Darüber hatte ich dann mit dem Künstler Hubert Brandstätter zu reden. Der
Lauf der Dinge. Und was dabei möglich sei. Weiz ist im Kunstbereich etwas ....
kompliziert. Es ist keineswegs übertrieben, da von einer Anfälligkeit für Intrigen zu
sprechen.
Wozu will sich also jemand aufraffen, wenn es nicht bloß
um das eigene Vorankommen gehen solle? Und welche Vereinbarungen sind mit der Politik zu
treffen? Wir erörtern denkbare Ziele und Modi.
Aber kurz zurück zur Frage nach dem Zumutbaren. Die
Diesellok in der Stadt. Das Warten. Staunen? Die Ungeduld. Welche Grundbedingungen hat die
Kunst? Wahrnehmung und Kommunikation. Niklas Luhmann, der mich gerade wieder sehr
beschäftigt, betont: Wahrnehmung kommuniziert nicht und Kommunikation nimmt nicht wahr.
Die Kognitionsakte und die Verständigung darüber mit
anderen, aber auch das "Beobachten von Beobachtern" ... knapper läßt sich eine
soziale Situation von Menschen wohl kaum skizzieren. Das sind Grundlagen, auf denen
"Kunst als Kunst im sozialen System Kunst" beruht. (Hehe! Ich weiß schon, das
kommt so ein wenig provokant daher ...)
Cut!
Ein grünes Band für jene
mit den mutigen Herzen!
Cut!
Ich lese, ein 14-jähriger Einbrecher sei durch Schüsse in
den Rücken getötet worden. Der Fall macht mich fassungslos. Und staunend. So viele
offene Fragen, zu denen vorschnelle Antworten herumschwirren.
>>Laut Waffengebrauchsgesetz ist ein
Schusswaffeneinsatz nur dann zulässig, wenn weniger gefährliche Maßnahmen ungeeignet
sind. Auf die Frage der "Presse", ob es denn überhaupt möglich sei, in
völliger Dunkelheit gezielte Schüsse abzugeben, hieß es seitens der Polizei: "Kein
Kommentar." Ebenfalls nicht kommentieren will die Exekutive die Frage, woher man all
diese Details wisse, wo doch die beiden handelnden Polizisten bis zum gegenwärtigen
Zeitpunkt nicht vernehmungsfähig sein sollen.<< [Quelle: Die Presse]
Falls das alles so war, wie augenblicklich berichtet, dann
haben Professionals ein Kind von hinten erschossen. Danke Innenpolitik und danke
"Kronenzeitung"! Im Eintrag vom 31.7.2009
hab ich jenen Idioten zitiert, der sich damit hervortut, "bei jedem allerkleinsten
Geräusch" mit geladener Waffe in Stellung zu gehen.
Was ich meine: Wenn bei gestreßten Profis schon der
Jahresschnitt an fatalem Schußwaffengebrauch zunimmt, was blüht uns erst, wenn vom
gewinnträchtigen Alarmismus aufgeheizte Geistesgrößen im Privatleben sich bis an die
Zähne bewaffnen?
Übrigens:
>>Der 14-Jährige Florian P., der am Mittwoch
in einem Merkur-Markt in Krems als mutmaßlicher Einbrecher von der Polizei erschossen
worden ist, wurde in den Rücken getroffen. Das gehe aus dem mündlichen
Obduktionsgutachten hervor, sagte der Kremser Erste Staatsanwalt Friedrich Kutschera. Der
Jugendliche sei unterhalb eines Schulterblattes getroffen worden, das Projektil im
Brustbereich ausgetreten.<< [Quelle: APA]
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