5. Juli 2009 Wie viel
schlechten Einfluß dürfen wir von unseren Kindern hinnehmen, um uns in unseren
Erwachsenenklarheiten aufrütteln zu lassen? Jaja, eine Fangfrage! Es interessiert mich
eigentlich, welches Maß an Ausgleich wir uns selbst zutrauen und zubilligen. Ausgleich
worin?
Ausgleich einerseits zwischen den Vorgaben, welche wie
Teenies zu machen haben, weil sie ja sonst, was ich für plausibel halte, auf keinen Fall
sich in die Regelsysteme der Erwachsenenwelt einfügen würden, und andrerseits zwischen
diesem Erwachsenensystem der Korruption und Zurichtung, der Gängelung.
Ich weiß schon, warum ich meinen Leuten mißtraue. (Die
Fresse des Heuchlers. Das Lächeln des Gewandten.) Wenn ich an den Youngsters etwas
besonders bestaune, dann sind das ihre großen Emotionen, mit denen sie ihr Sensorium
befeuern, jenes Feingefühl für das schäbige Theater, das ihnen vorgeführt wird.
Ich bin gestern wieder einmal stutzig geworden, als ich
Gabe und Mischi im Auto hatte. Gabe holt in einer Woche sein letztes mieses Schulzeugnis
ab. Mischi beginnt morgen in der Elin mit Schichtarbeit. Beide sind einig, daß
ihnen vorerst Drecksarbeit blüht. Nebensatz: "Wenigstens net so fad wie die
Schul."
Was sollte ich ihnen nun predigen? In meinem Herzen hoffe
ich, der Bub wird lieber ein selbstbewußter Arbeiter als eine traurige Lachnummer wie die
eine oder andere akademische Heuchlerfresse, die ich kenne.
Zugegeben, das sind sehr verkürzte, zugespitzte Annahmen.
Selbstverständlich erlebe ich die Welt nicht so bipolar, in derart simplen Kontrasten
schimmernd. Aber sehr viel differenzierter finde ich sie dann doch nur in Nischen.
Vielleicht ist ja gar nichts falsch daran, daß man um jede integere Person ringen muß,
ein Suchen und Finden oder oft bloß Finden, weil Suchen einen in vielen Fragen nicht dort
hin bringt, wo ein Ankommen sich lohnt. Verwirrende Angelegenheiten!
Cut!
Ich hatte auf einige Distanz zuerst die Farbe ausgemacht,
denn die Lacke früherer Moden geben mir oft schon Hinweise, auch wenn ich nur ein
Fleckchen des Autos zu sehen bekomme. Dann habe ich zusehen müssen, wie mir das Auto
außer Reichweite davonfährt. Aber kurz darauf der erhoffte Glücksfall. Denn manchmal
parkt ein Klassiker, den ich nicht erwischen konnte, im Stadtzentrum. So kam es ...
Ein 818er Mazda, Anfang der 1970er-Jahre. Die japanischen
Autos dieser Ära haben für mich einen ganz besonderen Reiz. Eigentümliche
Effizienz-Maschinen in einem Desing, das auf irritierende Art zugleich Gediegenheit und
Zuversicht ausdrückt.
Und der Schwank an der Geschichte: Das Auto gehört dem
"altblech"-Exponenten
Michael Tieber, den ich schon eine Weile aus webgestützter Telepräsenz kenne, dem ich
aber bis dahin noch nie live begegnet bin.
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