24. Juni 2009

Rahmenbedingungen, Perspektiven, Bezugssysteme ... Es kommen (vorerst) offenbar keine weiteren Leute vom Kunstfeld an den Tisch, wenn über die Bedingungen der Gegenwartskunst (abseits des Landeszentrums) verhandelt wird; wie hier in der "Needle" vom Grazer "Kunsthaus".

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Beim "1. LEADER Kultur – Vernetzungstreffen" [link] sind immerhin Modalitäten zu verhandeln, die sich auf ein Potenzial von rund drei Millionen Euro beziehen, welche in den kommenden Jahren als Kofinanzierung akquirierbar sind. Prinzipiell. Freilich Gelder, die von hohen Zugangsschwellen umgeben sind.

Was sich mir am deutlichsten zeigt: Wenn hier im Vorfeld ein Mangel dominiert, dann der an gelingender Kommunikation; was sich aber genau bei diesen Meetings inzwischen zügig ändert. Weiters zeigt sich da ebenso deutlich: Hier kommen Professionals zusammen, für die es selbstverständlich ist, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Gute Aussichten!

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Wann war dieser Hochsommertag? Der anhaltende Regen hat jenes Sommerliche weggeschwemmt und meine Haare sind von der aktuellen Wetterlage geprägt. Ich kann Schirme nicht leiden. Hüte noch weniger. Kappen schließe ich aus. Dieses kleine Schirmduo war so im Grazer "Medienkunstlabor" aufgestellt. [link]

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Dort fand gestern eine weitere "Ambisonic-Session" statt, was bedeutet, es ereignet sich ein Ablauf, der einen spezieller Klangraum entstehen läßt. Elektronik-Musiker Winfried Ritsch (links) hat wesentliche Impulse dafür gesetzt. Es werden 32 speziell entwickelte Lautsprecher so montiert und per spezieller Software angesteuert, daß man sich in einem ungefähr halbkugelförmigen Klangraum wähnt, an dem die hörbaren Geräusche keine Quelle, sondern einen Ort haben.

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Die dazu nötigen Lautsprecher hat das Trio von "cast" gebaut. Zwei der Burschen, Markus Kolb (links) und Martin Schachner, haben mir eine ganze Fuhre von Denkanstößen darüber verpaßt, welchen kognitiven und folglich auch kulturellen Schaden gegenwärtig kommerzielles Musikgeschehen an uns anrichtet.

Es war für mich verblüffend zu erfahren, worin genau dieser Schaden besteht. Hörgewohnheiten, die sich in Gehirnstrukturen abbilden, entwickeln sich eben grundlegend anderer Art, wenn Vermittlungsinstanzen und deren Technologien quasi Frequenzspektren extrem reduzieren, auf eine "schmale Mitte" herunterholen, zusammenstutzen. Höhen und Tiefen fallen weg, Dynamik geht verloren.

Man kann es sich ähnlich der Bildwelt im Internet vorstellen. Was bleibt von einem Gemälde mit all seinen Nuancen, wenn es auf die karge Bildauflösung von 72 DPI komprimiert wird, bei einer maximalen Fläche von 600 x 450 Pixel?  Und so ist es auch mit Sound. Menschliches Sehen und Hören verändert sich völlig, wenn solche "Kompressions-Kultur" vorherrschend wird.

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Rechnet man nun hinzu, daß sich dieses "audiovisuelle Verflachungsgeschäft" vor einem Dauerstrom an billigen Bildern und Hintergrundmusiken abspielt, daß uns Werbeagenturen alltäglich mit Bildern und Tönen zu überfluten suchen, daß derlei mindestens im urbanen Raum längst der Normalzustand ist zund als "normal" huingenommen wird, daß außerdem per Handies, iPods und anderen elektronischen Gadgets die "audiovisuelle Schutthalde" längst mobil geworden ist, haben wir eine Menge guter Gründe, heute schleunigst darüber nachzudenken, welche Arten von Gegenpositionen in der Sache angebracht wären.

Diese Fragen werden offenkundig und leider nicht von der Wirtschaftskammer bearbeitet. So hat die Landeshauptstadt wenigstens ein "Medienkunstlabor", wo die laufende Arbeit unter anderem auf solche Überlegungen hinführt. Ein Beispiel dafür, daß Kunstpraxis AUCH an den Lebensbedingungen der Menschen arbeitet. Ein Feld, wo Kunst und Wissenschaft konvergieren, wo aber auch die "Praktiker" gefragt und gefordert sind ...


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