16. Mai 2009 Es sieht
folgendermaßen aus: Draußen, quasi vor meiner Wohnungstür, ist alles für das heutige
Straßenfest bereit. Heute schaffen wir aus diesem Anlaß wieder ein Sofa auf die Straße.
Samstag, 16. Mai
2009
der erste kunst O.ST-
Kultur-Salon
[link]
Ab 10:00 Uhr vormittags werde ich
mich gemütlich hinsetzen und den Lauf der Dinge genießen. Wie ich gestern den Wein
genossen habe. Bei der Vernissage einer sehenswerten Ausstellung mit Arbeiten von Walter
Köstenbauer, die im "MiR" eingerichtet ist, also direkt hinter unserer
Straßensituation.
Ansprachen. Ohne die geht es offenbar
nicht. Wo ein Publikum ist, muß ja auch eine Bühne sein, die betreten sein will, wo
genannt werden will, kurz: Das warme Licht des Sozialprestiges, egal von welchen Sonnen
verbreitet, sorgt für Gedränge.
Und was mich heute stärker denn je gegen
jemanden aufbringen kann, sind diese gut eingeführten anti-intellektuellen Ausflüge und
Bonmots, die als anti-aufklärerischer Hauch das Land durchwehen, so auch Vernissagen. Es
klingt: "Bitte mehr Bauch und weniger Kopf!"
Ich halte dagegen, was ich bei der
Vernissage von "next code: break" [link] betont habe:
Fühlen ist leicht. Das können alle. Aber das Denken! Nur nicht über Zusammenhänge
reden, Kriterien zur Debatte stellen, Bedingungen im Lauf der Dinge verhandeln und
riskieren, daß eigene lieb gewonnen Gedankengebäude wanken, einbrechen könnten. Statt
dessen: Fühlen! Was???!!!
Fühlen hab ich täglich, stündlich,
minütlich, augenblicklich, immer! Der Bauch hat mich. So sind wir gemacht. Und wie ist
das mit dem "Bitte nicht so viel denken"? Ich darf erinnern, daß diese
Pose ihre großes Festival in der Nazi-Ära hatte, wo der "Primat der Tat" als
ein Grundelement des Faschismus jedes "Selber denken!" als verdächtig
zurückwies.
Es hat also zumindest seine
Folgerichtigkeit, wenn heute auch im Kunstkontext für den Bauch und gegen den Kopf
polemisiert wird. Aber das mißfällt mir.
Ich stehe dann vorzugsweise in jener Ecke,
wo auch mit Leidenschaft gedacht wird, wie ja ohnehin schon längst als geklärt gilt,
daß der Bauch bei Kognitions- und Denk-Akten heftig mitarbeitet. Es ist also wahrlich
kein Entweder-Oder, mit dem wir uns abmühen müßten. Lust am Denken, Leidenschaft im
Vertreten der Ansichten ... Die Ecke, in der ich mich gestern Nacht fand, war unter
anderem mit der Kunsthistorikerin Sigrid Meister und dem Zeit-Historiker Robert F.
Hausmann bevölkert.
Sigrid hatte mir zu später Stunden diesen
verstaubten Dachbodenbestand übergeben, welchen aufmerksame Menschen mir zugedacht
hatten; die Stück wären sonst beim Müll gelandet. Diese trivialen Kleinigkeiten sind
ja, mit Verlaub, eine nette Fußnote zu den fruchtbaren Zusammenhängen der
Köpflichkeiten und der Emotionen. (Wobei ich erhebliche Zweifel habe, ob ein Denken ohne
Emotionen überhaupt erwähnenswerte Kraft entfalten kann.)
Anmerkung: Die Schachtel mit dem kleinen
Lambo ind dem Roadster verweist außerdem auf die triviale Ecke unseres heutigen
Kultur-Salons:
"American
Muscle"
Die Geschichte der "Muscle Cars"
(dargestellt mit Spielzeugautos) [link]
Apropos Muscle Cars. Heute morgen bekam ich
wieder Post von meinem Dottore [link]
>>Du wirst es jetzt gar nicht fassen können, aber
mit den heutigen Amischlitten wird das Kapitel (fast schon neumodisch "Lebensabschnittkapitel")
"American Iron in Schweden" geschlossen. So ausgiebig war das, dass es das erst
nach fast 3 Jahren gelingt. Ich werde es vermissen, aber Neues wartet schon. Der Blick
geht nach vorne, der Weg ist frei für neue Geschichten.<<
Dieses Geschichtenerzählen ist eben nicht bloß der Kunst
vorbehalten. Außerdem kam mit genau dieser Morgenpost ein Foto des ersten
"Rohlings" der Muscle Car-Geschichte: Ein Pontiac Tempest, aus dem damals der
legendäre GTO ("The Goat") geschnitzt wurde.
Was für eine C-Säule! (Es wäre über solche Autos in
Kategorien der Architektur zu reden.) Schluß mit den Faxen! Nun wird es ernst! Das Fest
wartet ...
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