24. April 2009

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Der amerikanische Künstler Jack Sal (hier neben Keramikerin Christa Ecker-Eckhofen) führte gestern seine temporäre Crew durch einen Teil der Region. ["Der österreichische Marsch"] Symbolische Akte als Formen künstlerischer Praxis.

Kontext und rituelle Handlungen. Bedeutungszuweisungen. Eben waren diese Zusammenhänge noch als suspekt vorgeführt worden, der Künstler als geldgieriger Narr, der Kunstsammler als ahnungsloser Tor; auf diskursiver Ebene ist gegen solche Boulevard-Blüten offenbar nichts auszurichten.

Wie kurios, daß ich dann einen der Proponenten solcher Ansichten im Gefolge von Jack Sal sah. Vielleicht zeigt die praktische Erfahrung eine förderliche Wirkung. Faktum bleibt, daß wir im regionalen Kulturbetrieb Ansätze zu Verdrängungswettbewerben haben, die vermutlich als Ausdruck der conditio humana begriffen werden müssen, als banales Ereignis einer unter Druck geratenen Gesellschaft.

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Das sind die Zeiten, in denen beispielsweise der "Eso-Kitsch" boomt. So wird in der Bürgergasse "Indianische Weisheit" angeboten und das Angebot gleich mit einem "Indianer-Pupperl" dekoriert. Dieses blödsinnige Ausplündern fremder Kulturen ist ein Kind des Rassismus.

Und wenn es jemand nicht bis zu den Indianern schafft, tun es zum Beispiel allerweil die Kelten. Über die wissen wir zwar kaum etwas, es gibt auch keine ernst zu nehmende mündliche Überlieferung, aber ganz ausgeschlafene Leute haben allerhand Raunen gehört, in dem sich uns von den Kelten angeblich etwas mitteilt.

Eine Kultur aus der Eisenzeit. Du meine Güte! Da ist die Rede von einer Ära ca. 500 v. Chr. Wir haben kaum verläßliche Quellen, um zu wissen, was die Menschen vor 250 Jahren bewegt und beschäftigt hat, aber da flüstert uns manch jemand von der Spiritualität, die vor 2.500 Jahren gepflegt wurde.

Diese Art Esoterik-Schmarren mit dubiosen Quellen hat in unserem Land eine unselige Tradition.

So war etwa die angebliche und heute völlig umstrittene "Frühlingsgöttin" Ostara Namensgeberin für eine Schriftenreihe des Jörg Lanz-Liebenfels. Zu den eifrigsten Lesern dieser Hefte gehörte Adolf Hitler.

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Am Ende solcher Flüstereien stehen auffallend oft rassistische Konzepte und betrogene Menschen. Das wenigste, was ich hier an Motiven entdecken kann, ist eine Wichtigtuerei, die auf ein "Herrschaftswissen" abgestellt ist, dessen Erlangung nicht nachvollziehbar gemacht wird.

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Ein anderes Gleisdorfer Schaufenster illustriert den wieder erstarkten Trend. Ägyptische Mythologie, Kleopatra als exotische Barbie und für alle Fälle Buddha, ist ja egal, die Sinnstiftungssimulation ist reich und preiswert ausgestattet. Wie erwähnt, auch wenn es manche nicht glauben und schon gar nicht hören wollen, das sind Requisiten des Rassismus.

Cut!

Suchläufe im Web bringen viele Ergebnisse, die mir nichts nützen. Es stört mich vor allem, wenn mir irgendwelche Deals angeboten werden. Oder wenn mir die Suchmaschine andere Suchunternehmen andient. Wie etwa die unnötigen Pages von "123 People".

Gehe ich von der täglichen Spam-Flut und deren hauptsächlichen Inhalten aus, läßt das bloß den Schluß zu, daß Legionen von Deppen durch ihre Reaktionen zu diesem ganzen Geschäfts-Mist laufend ermutigen. Dieses Deppen-Reservoire füttert vermutlich auch den Datenhunger von solchen Unternehmen. "123 People" ersucht etwa ganz freundlich:

>>Bitte helfen Sie uns die Suchergebnisse zu verbessern und erzählen Sie uns mehr über "xxxx"<<

Oder man wird per amüsanter Maschinen-Prosa eingeladen, seine persönlichen Daten selbst abzuliefern:

>>Aufmerksamkeit! Wenn Sie kurzlich auf Ihr Konto zugegriffen haben, wahrend Reisen, durfte der ungewohnliche Klotz in Versuchen von Ihnen eingeleitet worden sein. Jedoch, wenn Sie den Klotz in nicht eingeleitet haben, bitte Besuch autoscout24 sobald moglich, Ihre Identitat zu beglaubigen: xxx<<

Soll ich? Werd ich nicht!


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17•09