27. November 2008

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Ich hab gestern einen weiteren round table der „Solidarregion Weiz“ miterlebt. Ganz bemerkenswert, was Initiator Fery Berger da zustande bringt. Es ging hauptsächlich um das Thema Arbeitsplätze. So saßen einander Leute von verschiedenen Kammern, von der Gewerkschaft, vom AMS und von verschiedenen Krankenkassen gegenüber, legte ihre Ansichten und Einschätzungen dar.

Naturgemäß gab es kontroversielle Meinungen. Ich halte es für sehr vielversprechend, daß hier nun ein Forum besteht, wo all das auf den Tisch kann, um von da aus auch in öffentliche Diskurse weitergetragen zu werden. (Damit befasse ich mich ja zum Teil im „Labor“ von „kunst O.ST“.)

Wenn der Boß einer Regionalzeitung anspricht, daß seine Branche durch Sensationshascherei allerhand zur gegenwärtigen Krise beigetragen habe, liegt da ein passabler Ausgangspunkt für Klärungsschritte. Wenn ich höre, bei der Bauernkrankenkasse herrsche Evidenz, daß in der Region mehr Bäuerinnen durch Selbstmord umkommen als durch Unfälle, gibt es wohl Klärungsbedarf.

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Ich hatte tagsüber ein kleines Beispiel absolviert, das sich an diesem Abend zur Debatte stellen ließ. Durch die Testfahrt mit dem neuen Renault Koleos. Eine handliche Crossover-Semmel mit Allrad-Antrieb. Genauer: Ein französisches Auto auf der Basis von japanischer Nissan- Allradtechnik, gefertigt in Nordkorea, weshalb nur drei Ausstattungsvarianten angeboten werden. Bei den langen Transportwegen wäre der heute gängige Varianten-Wahnsinn eine enorme Belastung für die Händler ... erläuterte mir der Händler. Was dieses Auto an Transport- und Energiekosten aufwirft, um immer noch günstiger zu sein, als eines aus westeuropäischer Fertigung.

Als Kunstschaffender in die Bedingungen des Lebens verstrickt, im Pendeln zwischen Fragen der Kunst und Fragen des Lebens. Alltagsbewältigung und Momente besonderer Überhöhung in Dimensionen der Ästhetik. Also Belange der Wahrnehmung und der außergewöhnlichen formalen Lösungen. So mag ich die Situation.

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Das kann sehr rasante Augenblicke haben. Kuratorin Sigrid Meister und Initiator Karl Bauer bei einem Abgleich ihrer Checklisten. Denn die Arbeiten der Künstler aus dem Kosovo [link] gehen demnächst nach Wien weiter, um im KHM gezeigt zu werden. Tierarzt Bauer hat mir einige Lektionen erteilt, wie man manche Problemstellungen zügig abarbeiten kann.

Ein Themenkomplex, der mir auf dem Feld regionaler Kulturarbeit gerade etwas Kopfzerbrechen bereitet hat. Wie schwierig ist es eigentlich, übliche Abläufe in der Kunstvermittlung zu kennen, zu bearbeiten und in Euro-Beträgen darstellen zu können? Eine Relation zwischen nötiger Arbeitszeit und nötiger Abgeltung der aufgewandten Zeit aufzeigen zu können, das scheint mir eines der Kriterien zu sein, in dem sich Hobby- und Profiliga von einander markant unterscheiden.

Zurück zum Allgemeinen: Wo das im Kleinen nicht begriffen und dargestellt werden kann, fehlen freilich auch Maßstäbe für Abläufe und Aufwendungen im Großen. Wie also über die aktuelle Weltwirtschaftskrise reden, wenn solche Kompetenzen fehlen?

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Wenn ich in solchen Tagen nichts zu Lachen hätte, wäre es düster. Da reißt mich dann etwa ein Film wir "Night On Earth" heraus, in dem Jim Jarmusch mehrere Episoden weltweit verstreuter Taxifahrten abhandelt. Um beispielsweise hier eine Emmigranten aus der DDR zu zeigen, der seinen Fahrgast ans Steuer läßt, weil er selbst einfach nicht Autofahren kann, wozu dann noch die Schwägerin des Gastes kommt. In der Folge zelebriert Jarmusch die hohe Schule der Familienstreitigkeiten. Wie amüsant, wenn es einen nicht selbst trifft.

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Kleine Details ... Die DDR gibts es längst nicht mehr, das Jugoslawien aus dem Vorspann des Filmes auch nicht ...


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