16. November 2008
Wir durften erwarten, daß es ein satter Auftakt wird.
Diese Eröffnung der Ausstellung mit Arbeiten aus dem Kosovo: [link] So kam es
dann auch. Mehr noch. Der neue Staat besteht eigentlich erst seit so kurzer Zeit und hat
vor wenigen Wochen erstmals Botschafter ernannt, in andere Länder geschickt.
Der kosovarische Botschafter in Österreich, Sabri Kiqmari
hatte vorgestern seinen ersten offiziellen Auftritt. Kiqmari steht hier als zweiter von
rechts zwischen Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark (rechts) und Staatssekretär
Blerim Canaj (Mitte). Links im Bild der Schauspieler Frank Hoffmann, rechts neben ihm
Generalleutnant Günter Höfler, Österreichs Kommandant der Streitkräfte. (Es wäre ja
ohne die Unterstützung des Militärs praktisch unmöglich gewesen, die Künstler und ihre
Werke nach Österreich zu bringen. Da bestehen blockierte Grenzen.)
Shpend Qeriqi, Anton Krasniqi, Ethem Baymak
und Naim Spahiu (von links) hatten also einen stattlichen Auftakt in der Stadt. Zugleich
eine weiterführende Lektion für mich, welche Wunden und Ressentiments bestehen. Wir
hatten uns von österreichischer Seite vorgenommen und bemüht, diese Aspekte des
Sezessionskrieges im Hintergrund zu halten, um andere Seiten der Realität des Kosovo zu
betonen. Ich habe vermutlich etwas zu romantische Vorstellungen, was das zum heutigen
Zeitpunkt bedeuten kann.
Da hat eine kosovarische Sängerin serbischer Abstammung
(links im Bild: Irina Karamarkovic) natürlich keinen leichten Stand. Aber immerhin geht
sich ein Tänzchen aus, in dem man einen Albaner und eine Serbin auf gemeinsamem Terrain
sieht.
Ich hatte bei der gestrigen "Künstlerbegegnung"
noch reichlich Gelegenheit, einiges zu hören, was bestehende Probleme und Fragen in
dieser Region angeht. Kaum überraschend, daß dabei deutlich wird, wie viel Arbeit Europa
noch vor sich hat, um seine nationalistischen Konzepte, wie sie im 20. Jahrhundert voll
durchgeschlagen haben, zu bewältigen. Nein, nicht bloß Südosteuropa, ganz Europa hat da
noch eine große Verantwortung und viel zu tun.
Das bedarf offenbar auch noch vieler solcher
Nächte. Hier, links über Naim Spahiu, der Lehrer Fadil Zenelaj, dessen vorzügliche
Deutschkenntnisse in diesen Tagen eine große Hilfe waren. Rechts als zweiter neben Ethem
Bajmak der Tierarzt Karl Bauer, maßgeblicher Initiator des Projektes, und links neben ihm
sein Geschäftspartner Flurim Zeqiri.
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