3. November 2008

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Eine knappe Botschaft am Ufer der Mur. Über die Motive dieser Botschaft läßt sich nur spekulieren, es gibt keine weiteren Hinweise, was damit gemeint wurde. Wird wohl, wer immer daran vorbei kommt, die eine oder andere private Idee haben, was in einem selbst "niemals!" rufen läßt.

Für mich ist es gerade das arrogante Geschwätz des aus der Steiermark stammenden Arnold Schwarzenegger. Eine CNN-Headline lautete "Schwarzenegger backs McCain for president". [Quelle] Dort heißt es auch: "Experts say endorsements provide enormous momentum boost for McCain."

Liebliche Töne. Schwarzeneggers Mutter kommt aus der Bezirkshauptstadt in meiner Nähe. Eine merkwürdige Schwarzenegger-Verehrung hat in der Oststeiermark immer wieder Konjunktur. Aber auch im nahen Graz, der Landeshauptstadt, überschlagen sich manchmal Menschen im Loben und Preisen dieses radikalen Aufsteigers.

Die präfaschistische Ikone Schwarzenegger läßt im Wahlkampf zur Zeit vernehmen, er habe Europa vor Jahrzehnten verlassen, "weil der Sozialismus die Möglichkeiten gekillt hat." ("... has killed the opportunities.")

Lustig! Neun. Unappetitlich! Da löst die Nation seiner bevorzugten Wahl die vermutlich härteste Wirtschaftskrise seit 1929 aus, schüttelt die ganze Welt damit durch. Und es steht außer Frage, daß genau Leute wie Schwarzenegger bei den Ursachen diese Krise in prominenter Position vorne stehen. Radikale Aufsteiger, die erstens enormen Reichtum anhäufen und diesen zweitens in erdrückenden politischen Einfluß umsetzen. Mit den desaströsen Ergebnissen, die wir nun haben. Schwarzenegger, der Nutznießer solcher Verhältnisse, blickt also auf ein Europa herab, in dem er mit seiner Art (zum Glück!) nicht so weit kommen konnte wie in den USA.

Ich kenne niemanden von Rang und Sachkenntnis, der momentan diese Zusammenhänge bestreitet. Daß nämlich gerade zu viel Geld in zu wenigen Händen, gebündelt mit völlig überzogenen Profiterwartungen und erheblichem politischem Einfluß, weltweit die "Realwirtschaft" platt macht und Massen von Menschen ins Unglück stürzt.

Es hat einst wenigstens der historische Sozialismus genau solche Entwicklungen konzeptionell angegriffen und real gebremst. Jetzt steht der superreiche Kleinbürger Schwarzenegger in Amerika auf und beruft sich auf ein angeblich vom Sozialismus beschädigtes Europa, um den Status seiner Verbündeten und ihre politischen Ambitionen zu begründen und zu legitimieren. So geht Chuzpe.

Ich ahne schon, womit in Österreichs Leserbriefspalten nun zu rechnen ist. Dort wurde ja auch der vormalige Finanzminister Karlheinz Grasser zum Volkshelden geadelt. Und das OBWOHL ihm weder ein reales Nulldefizit gelungen ist, was er aber behauptet hat, und obwohl sein privater materieller und gesellschaftlicher Aufstieg von steuerlichen Hürden recht ungebremst machbar war.

Nun könnte man es den "einfachen Leuten" vorwerfen, daß sie auf solche Typen hereinfallen. Wäre da nicht eine mächtige PR-Maschinerie und eine überaus dienstbare Medienbranche, die solche Inszenierungen promotet. Wir haben also nicht nur ökonomische, ökologische und politische Probleme, all dem folgen auch massive kulturelle Probleme.


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