29. September 2008

Fast ein Drittel derer, die gestern zur Wahl gegangen sind, haben rechts gewählt und damit extrem rechte Positionen in Kauf genommen.

Die Menschenverachtung ist zwar inzwischen leider längst nicht mehr bloß die Domäne von Leuten wie Haider und Strache. Aber diese beiden Männer haben nun eine bedrückende Legitimation erhalten.

Was ich behaupte, nämlich deren politische Bewirtschaftung der Menschenverachtung, ist nicht nur durch eine fast endlose Reihe von Zitaten belegbar. Es zeigt sich auch in den Wahlkampfthemen, die eben forciert worden waren.

Da gibt es ein überproportionales Hochspielen von "Ausländerthemen" und "Islam-Debatten". Aber das eigentlich Brisante wird verschwiegen. Man läßt die Reichen unangetastet.

Das haben seinerzeit schon die Nazi so gemacht, weil sie, die Emporkömmlinge und Habenichtse, darauf angewiesen waren, daß ihnen Reiche in die Sättel helfen.

Also:
Da ist ein Wahlkampf gelaufen, in dem ein Überhöhen von "Sündebockthemen" die Emotionen binden und Stimmen bringen sollte.

Dem gegenüber fehlt mir völlig, was eigentlich in erheblichem Maße unseren Wohlstand bedroht und zum Ausplündern von Republiken führt. Nämlich die zu großen Vermögen in den Händen zu weniger Reicher, die damit der Wirtschaft Kraft entziehen und durch "steuerschonende" Verfahrensweisen dem Gemeinwesen dringend nötige Beiträge schuldig bleiben.

Ich werde hier noch, unter Berufung auf den Soziologen Gero Jenner, skizzieren, wie das so geht, eine Republik auszuplündern. Die Tendenzen, wie sie diese Wahl abbildet, sind mir völlig klar. Meine Generation kann für keinen Aspekt dieser Entwicklung behaupten, etwas nicht gewußt zu haben. Unsere Leute, meine Großeltern und Eltern, haben das alles schon einmal durchgespielt.

Mein Großvater war Soldat des Kaisers gewesen, mein Vater Hitles Soldat. Die Lehren aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg sind im Sezessionskrieg Jugoslawiens noch einmal überprüft worden. Das 20. Jahrhundert läßt keinerlei Zweifel zu, wie die Wege zu Massakern geebnet werden. (Wir haben schon wieder damit begonnen!)

Eine klare Warnung liegt darin:
Nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 brauchte es nur ein paar Jahre, dann waren die davor eher bedeutungslosen Nazi an der Macht. 1933 war das Jahr von Adolf Hitler.

Ich hab in vorigen Einträgen schon einige "Strips" des Regisseurs Ernst M. Binder gezeigt.

Seine Email von heute enthielt diesen Partezettel. (Große Ansicht)

Was im Augenblick unterm Strich bleibt, ist die schmerzliche Tatsache, daß eine Demokratie eine streitbare Demokratie sein sollte, in der ein "rechter Rand" existiert ... der eben jederzeit zu einem stabilen "rechten Terrain" werden kann.

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Ich neige daher eher zu einer Haltung, in der nicht die Präsenz der Rechtsradikalen zu beklagen ist, sondern die Schwäche derer, die sich der Menschenwürde verpflichtet fühlen.

Hier die Wahlergebnisse (ohne Wahlkarten), wie sie der "ORF" heute publiziert hat:
Österreich | Steiermark | Bezirk Weiz

[Wir Kinder des Kalten Krieges]


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