4. August 2008 Ich schätze
dieses Situationen sehr. Wir sagten früher "Club-Atmosphäre". Ganz nah am
Publikum dran. Minimale Technikausstattung. Gerade so viel, um die Leute auch in der
hintersten Reihe verläßlich zu erreichen.
Cuck LeMonds scheint das auch zu mögen. So hatten wir nun im
Gleisdorfer "Weltladen"
eine weitere Gelegenheit zu "divanisieren". [link]
Hier gehen zwei Kategorien von Ereignissen in einander. Denn dieses "idem na
divan" ist eine soziale Praxis aus Südosteuropa, kein Produkt urbane Kulturen,
sondern ein Echo vormorderner Zeiten in ländlichen Milieus. Das sind kulturelle Basics.
Die Nähe, wie man sie in Clubs hat, ist
natürlich ein ursprünglich städtisches Motiv. In der Verbindung von beidem (das
"Divanisieren" im "Club" und auf der Straße davor) reflektiert ein
wenig, was sozialgeschichtlich die bürgerliche Salonkultur gewesen ist. Zusammenkunft,
Debatten, Kunsterlebnis und Geschmackssensation ...
... am Beispiel Kaffee, dessen Genuß die Welt
aus dem heutigen Äthiopien erhalten hat. Die Äthiopierin Hannah Tesfayeh hat uns
gezeigt, wie das auf traditionelle Art gemacht wird. Es ist eine bei weitem sanftere Art
von Getränk, als die türkisch-bosnische Art. Dazu wird, um den Gast zu erfreuen,
Weihrauch abgebrannt.
Was tags darauf für Rauchentwicklung gesorgt
hat, war weit profaner. Mein Mädchen meinte an irgend einer Stelle des Verlaufes:
"Jeder Mann kann grillen." Weit gefehlt. Ich nicht. Daß ich statt dessen
Gedichte schreiben kann, macht die Sache nicht besser.
Wie dem auch sei, schon am Abend davor, beim
Divanisieren mit Chuck, hatte ein erheblicher Regenguß das Klima knapp vor der
Zusammenkunft gut abgekühlt. Bei dem folgenden Treffen war der Regen mitten in die
Geselligkeit gekommen. Dafür kann man besser gerüstet sein als ich es war.
Oben sieht man Künstler ILA neben
Kunsthistorikerin Mirjana Selakov,
Künstler Christian
Eisenberger ist gut behütet, Sängerin Irina Karamarkovic und Künstler Markus Wilfling
haben trockene Positionen ... du meine Güte! Wird das nun eine Tratschkolumne?
Nein, natürlich nicht, ich werde über die Kunst erzählen und über ihre vielfältigen
Optionen.
Ganz in der Nähe jener Räucherstube hatte
ich dann noch einen Anfall von Sentimentalität. Denn dieses klassische Exemplar der
Gattung "Bürgerkäfig" ist bloß ein Spur jünger und stattlicher aufgestellt,
als es mein eigener Volvo 145 war, der vor 20 Jahren schlimmer ausgesehen hat als diese
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