18. Juli 2008

Wäre ich ein Bauer, ich hätte vergnügt zum Himmel geblickt und den Regen begrüßt. So aber habe ich mit etwas Unmut die lange Strecke durch das Mistwetter gemacht, an deren Ende sich ein stets wieder verblüffende Anblick auftut. Auf den Feldern, denn da ist nichts sonst, erblickt man plötzlich das mächtige Stift Melk. Es muß den Menschen in der Barockzeit einen unglaublichen Eindruck gemacht haben, wenn man dort seines Weges kam.

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Mein Ziel war allerdings der nahe gelegene "Wachauring" wo vom Fiat-Konzern dem Gottvater der hoch frisierten Rennsemmeln Reverenz erwiesen wurde. Denn niemand holte einst aus so wenig Material so viel Auto heraus, wie Carlo Abarth, der davor Karl hieß und aus Österreich stammte. (Oben auf dem Foto ein 750er Zagato, der formal auch als Beiboot des Raumschiffes "Enterprise" durchgehen könnte.)

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Ich hatte als Kind Abarths Signum, den Skorpion, auf allerhand meiner Dinge geklebt, wie es die Kinder heute mit Logos von "Vans", "Billabong" und ähnlichen Labels tun. Abarth ist eine Legende in der Geschichte des Automobilrennsports. Ich hab daher die Gelegenheit genutzt, mich wie ein schwärmerischer Teenager mit seiner Witwe Anneliese fotografieren zu lassen.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon unrettbar nasse Füße. Für den Rest des Tages. Bei allerhand Kuriositäten, die zu sehen und zu hören waren, ist das dann freilich egal gewesen. Hat die Nässe im eigenen Gewand und in den Schuhen erst einmal Körpertemperatur angenommen, ist es ganz erträglich.

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Daß ich zur Österreich-Premiere des neuen 500er Abarth Zutritt hatte, verdanke ich dem "Brand-Manager" von Abarth Österreich, Norbert Gall, der mich auf die Liste setzen ließ. Hinter seiner linken Schulter sieht man ein Stück des flinken Gerätes hervorlugen.

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Dazu kam dann ein merkwürdiger Zufall. Im heftigen Gedränge um die Fahrten, der 500er Abarth ist gestern zum ersten Mal in Österreich verfügbar gewesen, hatte es sich ergeben, daß die Leute zu zweit an Bord gingen, um sich nach einigen Runden abzuwechseln, um so auf jeden Fall schneller am Fahrzeug dran zu sein.

So landete Alois Brandstätter auf meinem Beifahrersitz und ertrug gelassen meine sehr biedere Weise, den Kurs im heftigen Regen zu umrunden. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wußte, Brandstätter fährt Rennen mit klassischen Automobilen. Und er war scharf darauf, ein paar Details über das Fahrverhalten des Abarth zu überprüfen.

"Hat es Sinn, wenn ich mich fürchte?" fragt ich ihn, nachdem die Gurte verriegelt waren. "Nein." Also hab ich es sein lassen und war staunender Gast bei einer Art ein Auto zu bewegen, das male ich mir auch in keinen Phantasien aus.

Eine eindrucksvolle Lektion, was Kategorien des Fahrens betrifft. Wodurch einem klar wird, was die Unterschiede sind, die sich zwischen wirklichem schnellem Autofahren und zwischen stümperhafte Raserei feststellen lassen.


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29•08