7. Juli 2008 It's a boy's
thing! Nicht das Haben. Ja, das vielleicht auch. Aber das HÖREN, um sich danach die Augen
auszuschauen; beim Entdecken dann das Aufspringen; mit gewohntem Ablauf: Kamera aus der
Tasche an der Hüfte ziehen, nicht zu hektisch, weil sie einem sonst entgleitet,
einschalten und hoffen, daß das Objektiv schnell genug ausfährt, in Anschlag bringen ...
Bingo!
Diese "Schenkelchen" sind so markant wie die
"spitzige" C-Säule. Was hier, von einem grollenden V8 befeuert, nach Vorfahrt
drängt, sieht nach einem 1970er Dodge Super Bee aus.
Geduldige Frauen im kleinen Café gegenüber des
Gleisdorfer Kirchriegels verdrehen wohlwollend die Augen und warten ab, bis sich die
aufgeregten Buben wieder hingesetzt haben. (Ich war nicht der einzige Kerl, der beim Klang
der herannahenden Super Bee gesprungen ist.) Es wurde kein Sessel umgeworfen und nichts
von den Tischchen gestoßen. Na gut ...
Rund um das Thema Automobil geht es sonst banaler her. Wie
heute am frühen Vormittag ...
"Sie nervöser Pinkel!" rief mir ein Polizist zu
und orderte meinen Führerschein. "Sie haben mich nicht anzuhupen, wenn ich eine
Kreuzung regle." Blöd gelaufen. Ich hatte eine Schnarchnase vor mir angehupt, weil
der Mensch in seiner Warteposition offenbar eingeschlafen war. Die Kreuzung im Süden von
Graz ist groß, weitläufig und komplex. Ich hatte uns beide, die Schnrachnase und mich,
noch längst nicht im eigentlichen Kreuzungsbereich gesehen. Man könnte einen Quiz
veranstalten, wollte man klären, was dort wie zu laufen habe, wenn die Ampeln ausgefallen
sind.
Nein, man kann sich den Quiz ersparen, denn mit einem
Polizisten, der in der Hitze des Morgens auf diesem Boulevard schon den Frühverkehr
hinter sich hat, wird sich keine anregende Diskussion über Auffassungsunterschiede und
Definitionsmacht führen lassen. Da wird auch kein erster Preis vergeben.
Mir hatte der ankommende Ärger schon geschwant, als der
Beamte in einem verräterrisch energischen Gang von der Kreuzungsmitte herübergekommen
war, uns an den Straßenrand gewinkt hatte, nein, eigentlich nur mich, denn zur
Schnarchnase sagte er: "Sie können weiterfahren". Zu mir fehlten ihm dann noch
ein paar weitere Schritte, die er in seiner gut sitzenden Uniform zügig abspulte. Ich
blickte auf die Knarre an seiner Hüfte und war überrascht von der Heftigkeit seiner
Ausführungen.
Wie erwähnt, diese Kreuzung ist als Aufgabenstellung für
ein TV-Quiz tauglich. Aber nachdem der Staat und die Gebote der Zivilisation uns
Gewaltverzicht auferlegen, was heftiges Hupen zuzüglich das Wachelns mit einem Arm durch
das offene Seitenfenster einschließt, war ich für eine Standpauke zurechtgestellt, die
der Polizist mit unergründlichem Blick hinter seiner Sonnenbrille abschloß, in dem er
mir ein Dienstgeheimnis verriert: "Für Leute, die es sehr eilig haben, nehmen wir
uns besonders viel Zeit."
Cut!
Tags zuvor hatte ich einen anregenden Abend verbracht, bei
dem ich Einblicke erhalten konnte, was in der Elektronik-Musik alles Probleme aufwirft. Da
wird um präzises Timing gerungen, daß die Maschinen auf Bruchteile von Sekunden hin
liefern sollen.
Was meine eigenen Mühen sehr gering erscheinen läßt, wo
ich gerade an einem Video für den 10. Juli herumbeiße, aus dem da und dort eben etliche
"Frames" rausgeschmissen werden müssen, aber gelegentlich ein völlig
verzichtbares Stück Kamerabewegung sichtbar bleiben muß, weil sonst ein gesprochenes
Wort, auf das es ankommt, weg wäre.
Winfried Ritsch ("algo") ist einer dieser Wizards, ein Virtuose des Lötkolbens,
Kenner von Kennlinien und all den anderen Geheimnissen, die in den Eingeweiden
empfindlicher Maschinerien Ausgangspunkte schaffen, von denen her Menschen in teils
irritierende Klangwelten eingeführt, nein, eingehüllt werden.
Ritsch wird übrigens im Rahmen der "regionale
08" eine alte Tabakhütte zum Klanginstrument umbauen. Bei der Plauderei über diese
Zusammenhänge erfuhr ich, daß der grafisch umgearbeitete arabische Schriftzug, welcher
für das Wort "Diwan" steht, in einigen neuen Varianten, mutmaßlich auch in der
hier (rechts unten) gezeigten, nicht mehr "Diwan" bedeutet, sondern
"Badewanne".
Das Festival war dieses Wochenende eröffnet
worden. Ich hab freilich andere Dinge zu tun gehabt, als mich bei der Eröffnung
hervorzutun. Aber ich erfahre natürlich gerne, wenn Dinge gut laufen. Michael Petrowitsch
vom "Pavelhaus" mailte
mir: "irina war fantastisch! wirst sehen und
hören." |
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Damit meint er Irina Karamarkovic aus dem
Kosovo, die kommenden Donnerstag unsere Station "augenhöhe"
mit Liedern aus dem südslawischen Raum bereichern wird. Die ersten Arbeiten hängen
schon; hier eine von Renate Krammer:
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