4. Juli 2008

Hinter Radkersburg liegt das Dorf Laafeld, das die Slowenen Potrna nennen. Keine zugewanderten, sondern einheimische Slowenen. Die gibt es seit jeher auch in der Steiermark, was der allgemeinen Wahrnehmung weitgehend entzogen ist.

log1157a.jpg (25067 Byte)

Das „Pavelhaus“ repräsentiert dieses Thema. Dort wird die „regionale 08“ eine ihrer Stationen haben. Eine Fahrt durch die Sommerhitze und die Stille, die in der südlicheren Oststeiermark vorherrscht. Ein Abschnitt, den ich sehr mag.

Ich hab gestern vor Ort einen Bezugspunkt zu unserem Part „augenhöhe“ gesetzt. Im „Pavelhaus“ hatte ich eine der ungewöhnlichsten Kontrastsituationen, die mir erinnerlich ist.

Als Kera, ein vormaliger serbischer Panzerkommandant, unter der Flagge der slowenischen „Moris-Spezialbrigade“ vor sich hinstaunte, wie von slowenischer Seite die Geschichte dieses Sezessionskrieges erzählt wurde.

log1156c.jpg (4772 Byte)

(Siehe dazu den Eintrag vom 5. Mai 2005!) Auf dem Rückweg von Laafeld traf ich in Feldbach den Fotografen Max Wegscheidler und die Autorin Evelyn Schalk ("ausreißer"), die noch Aufgaben in der Region abarbeiteten.

log1157b.jpg (30682 Byte)

Heute ist die groß angelegte Eröffnung der „regionale“. Max machte sich den Jux, Menschen in Feldbach nach dieser Eröffnung zu fragen. Ich habe dabei ausnahmslos nur staunende Gesichter gesehen und Ratlosigkeit erlebt.

Was mich an Arbeitstreffen von „kunst O.ST“ erinnert, wo einige Kolleginnen und Kollegen zu beklagen wußten, daß man unser Festival „pomale“ nicht ausreichend hätte öffentlich wahrnehmen können. Wie sich zeigt, kann auch ein Projekt, das mit mehreren Millionen Euro dotiert ist und über eine große PR-Maschine verfügt, diesen Eindruck nicht verhindern.

Das werbende Dauerfeuer auf dem Boulevard und im Mainstream verlockt Kunstschaffende, die – wie ich – keineswegs internationale Marktgrößen sind, zur unsinnigen Annahme, wenn nur ausreichende und ausreichend professionelle PR-Arbeit geleistet werde, würde sich angemessene Sichtbarkeit und nennenswertes Publikum einstellen. Herzchen!

Ich denke dagegen:
Es ist ja die gute Nachricht, daß dieses „Werkzeug PR“ so offensichtliche Leistungsgrenzen hat, daß sich in vielen Bereichen vor allem des Kunstgeschehens Verläufe und Zeit einfach nicht suspendieren oder übersteuern lassen.

Womit ich sagen will: Einem breiteren Publikum bekannt zu werden und davon dann auch noch einen Teil zu bewegen, Veranstaltungen zu besuchen, ist keine Sache, die sich flott erledigen ließe.

log1157c.jpg (29672 Byte)

Auf der Strecke, in der brütenden Hitze, war dann auch noch einer der sehr schönen trivialen Momente, als ich zwischen stehenden und abgeernteten Feldern ein paar erlesene Maschinen vergangener Arbeitswelten gefunden hab. Es wird heute ja alltäglich nicht mehr gewußt, was ezwa ein „Saurer“ ist. Und dieser auf 17 Tonnen (!) ausgelegte Allrad-Hauber von ÖAF in der nicht gerade häufigen Doppelkabiner-Ausführung, darf ebenso als Rarität gelten, mit der einst mutmaßlich Eisenbahnwaggons rangiert wurden.


[kontakt] [reset] [krusche]

27•08