4. Juli 2008 Hinter
Radkersburg liegt das Dorf Laafeld, das die Slowenen Potrna nennen. Keine zugewanderten,
sondern einheimische Slowenen. Die gibt es seit jeher auch in der Steiermark, was der
allgemeinen Wahrnehmung weitgehend entzogen ist.
Das Pavelhaus repräsentiert dieses Thema. Dort
wird die regionale 08 eine ihrer Stationen haben. Eine Fahrt durch die
Sommerhitze und die Stille, die in der südlicheren Oststeiermark vorherrscht. Ein
Abschnitt, den ich sehr mag.
Ich hab gestern vor Ort einen Bezugspunkt zu
unserem Part augenhöhe gesetzt. Im Pavelhaus hatte ich eine der
ungewöhnlichsten Kontrastsituationen, die mir erinnerlich ist. Als Kera, ein vormaliger serbischer Panzerkommandant, unter der
Flagge der slowenischen Moris-Spezialbrigade vor sich hinstaunte, wie von
slowenischer Seite die Geschichte dieses Sezessionskrieges erzählt wurde. |
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(Siehe dazu den Eintrag vom 5. Mai 2005!) Auf dem Rückweg
von Laafeld traf ich in Feldbach den Fotografen Max Wegscheidler und die Autorin Evelyn
Schalk ("ausreißer"),
die noch Aufgaben in der Region abarbeiteten.
Heute ist die groß angelegte Eröffnung der regionale. Max machte sich den
Jux, Menschen in Feldbach nach dieser Eröffnung zu fragen. Ich habe dabei ausnahmslos nur
staunende Gesichter gesehen und Ratlosigkeit erlebt.
Was mich an Arbeitstreffen von kunst O.ST erinnert,
wo einige Kolleginnen und Kollegen zu beklagen wußten, daß man unser Festival pomale nicht
ausreichend hätte öffentlich wahrnehmen können. Wie sich zeigt, kann auch ein Projekt,
das mit mehreren Millionen Euro dotiert ist und über eine große PR-Maschine verfügt,
diesen Eindruck nicht verhindern.
Das werbende Dauerfeuer auf dem Boulevard und im Mainstream
verlockt Kunstschaffende, die wie ich keineswegs internationale
Marktgrößen sind, zur unsinnigen Annahme, wenn nur ausreichende und ausreichend
professionelle PR-Arbeit geleistet werde, würde sich angemessene Sichtbarkeit und
nennenswertes Publikum einstellen. Herzchen!
Ich denke dagegen:
Es ist ja die gute Nachricht, daß dieses Werkzeug PR so offensichtliche
Leistungsgrenzen hat, daß sich in vielen Bereichen vor allem des Kunstgeschehens
Verläufe und Zeit einfach nicht suspendieren oder übersteuern lassen.
Womit ich sagen will: Einem breiteren Publikum bekannt zu
werden und davon dann auch noch einen Teil zu bewegen, Veranstaltungen zu besuchen, ist
keine Sache, die sich flott erledigen ließe.
Auf der Strecke, in der brütenden Hitze, war dann auch
noch einer der sehr schönen trivialen Momente, als ich zwischen stehenden und
abgeernteten Feldern ein paar erlesene Maschinen vergangener Arbeitswelten gefunden hab.
Es wird heute ja alltäglich nicht mehr gewußt, was ezwa ein Saurer ist. Und
dieser auf 17 Tonnen (!) ausgelegte Allrad-Hauber von ÖAF in der nicht gerade häufigen
Doppelkabiner-Ausführung, darf ebenso als Rarität gelten, mit der einst mutmaßlich
Eisenbahnwaggons rangiert wurden.
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