3. Juli 2008

Kontrollverlust. Das scheint ein zentrales Problem zu sein, an dem viele Prozesse hängen bleiben. In einer Reihe von Gesprächen habe ich gefragt: Warum ist es so schwierig, daß mehrere "Wahrheiten" neben einander bestehen dürfen? Warum erscheint jener Weg vorrangig, bei dem alle Widersprüche eliminiert werden müssen, um nur eine "Wahrheit" übrig zu lassen?

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Kontrollverlust und seine energische Vermeidung. Davon sind private Prozesse ebenso betroffen, wie staatstragende Verläufe. Eines meiner durchgängigen Themen. Das geschliffene Glas, das Begriffs-Trio "Memory / Truth / Vision" ... die Arbeit an "gläserne sätze" ist gemacht.

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Ein Beitrag für die Ausstellung "pur", welche die Kunstvermittlerin Nina Strassegger-Tipl (links,. neben Künstlerin Adriana Schatzmayer) gerade in den Hallen einer vormaligen Weizer Druckerei in Gang bringt.

Doch vorher wird noch unsere Ausstellung "augenhöhe" in Gleisdorf zu eröffnen sein. Wir sehen uns am 10. Juli ein paar Aspekte der Ost-West-Geschichten etwas genauer an.

Wie sehr mir stets die Zeit davonläuft, wenn die Dinge auf en Punkt kommen sollen.

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Dazwischen oft sehr unerwartete Momente. Weil ich mich gelegentlich an Plätzen herumtreibe, die nicht zu meinem vertrauten Terrain gehören.

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So konnte ich an Martin Bartenstein, dem österreichischen Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, bestaunen, wie dieser unerbittliche Dress-Code zu ertragen ist, der einem bei so niederdrückenden Hitze sicher einige Tapferkeit abverlangt. Was das inhaltlich gewesen ist, dieser Moment?

Wir sind blöd genug, unsere Nahversorgung immer mehr zu ruinieren, weil die niedrigen Preise in großen, aber entlegenen Einkaufszentren nicht daran gebunden sind, was etwa dieses Verkehrsaufkommen die öffentliche Hand Jahr für Jahr kostet. So redet freilich der Minister nicht darüber. Aber was an Fachhandel wegbricht, an Lehrlingen nicht ausgebildet wird und was diese Entwicklung noch an Folgekosten aufwerfen wird, dürfte jene Nutznießer wenig kratzen, die ihren Profit aus den Großketten abholen. Der Kahlschlag, den sie mitverursachen, wird an uns allen hängen bleiben.

Ich bin deshalb keineswegs ein Pessimist. Ganz im Gegenteil. Warum? Weil ich nicht so sehr an Hoffnungen hänge, mehr am Handeln. Ich halte Tatendrang für eine wichtige Eigenschaft.

Was der Musiker Bonnie "Prince" Billy da in einem Interview ausgedrückt hat (Quelle: "Der Standard"), gefällt mir sehr.

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Das macht hoffentlich deutlich: Es geht freilich nicht bloß um Tatendrang. Ein "Primat der Tat" wäre genauso problematisch, wie das verzagte Schwelgen in Hoffnungen. Das Reflexionsgeschäft vermittelt im günstigsten Fall zwischen beiden Möglichkeiten.

Mit lustigen Stolpersteinen versehen. Ich hab das unlängst wieder erfahren. Diese Kummerpose: "Er versteht mich nicht. Er kann nicht zuhören." Dahin versteigen sich Menschen manchmal gerne, wenn man ihnen widerspricht, wenn man ihren Ansichten nicht zustimmt.

"Wenn du mir bloß einmal richtig zuhören könntest, würdest du mich verstehen." Herzchen! Gerade WEIL man zuhört und versteht, ist ja gelegentlich energisch zu widersprechen, muß auf Dissens bestanden werden.

Damit wäre die Zone erreicht, die ich eingangs erwähnt habe. Ist es ab da möglich, den Dissens aufrecht zu erhalten, ohne daß jemand das Feld räumen muß?


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